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Die berühmteste Youtuberin Deutschlands ist schwanger – das freut auch die Werbebranche.

Foto: dpa/Pedersen

Das "Bibi-Baby" sorgt unter Werbefachleuten für Entzücken: Es handelt sich dabei um den noch ungeborenen Sohn von Youtube-Superstar Bibi, die mit fünf Millionen Followern als wichtigste Influencerin im deutschsprachigen Raum gilt. Sie kann mit ihren Produktempfehlungen auf Youtube das Kaufverhalten ihrer Fans beeinflussen (englisch: to influence), indem sie sich intim und hautnah gibt. Sprich: Bibi ist eine "Freundin", die via Youtube mit einem Zeit verbringt.

Werbebranche interessiert

Diese "parasozialen Beziehungen" kennt die Medienwissenschaft schon lange: Wer hat nicht ab und zu zumindest einen Hauch von dem Gefühl, mit seinen Favoriten aus Film und Fernsehen "befreundet" zu sein? Wer freut sich nicht, wenn er dank einer neuen Staffel seine liebsten Serienhelden "wiedersieht"? Dieses Phänomen ist auch für die Werbebranche interessant. Youtube-Influencer treiben es auf die Spitze.

Das neueste Video von Bibi. Natürlich mit Werbung (für "Duschschäume").
BibisBeautyPalace

So auch Bibi, die ihr vermeintliches Privatleben für die Kamera inszeniert. Durch das Baby ist nun ein Umsatzplus von bis zu fünfzig Prozent möglich, sagt Benjamin Minack vom Werbeverband GWA der "Süddeutschen Zeitung". Das klingt zwar zynisch, doch schon jetzt testet Bibi auf ihrem Youtube-Kanal Umstandsmode und zeigt Babykleidung her.

Riskantes Unterfangen

Es ist allerdings ein riskantes Unterfangen, und zwar aus mehreren Gründen. So ist Bibi mit ihren 25 Jahren deutlich älter als ihre Fangruppe, aber deutlich jünger als deutsche Frauen bei ihrem ersten Kind. Deren Alter liegt bei 31 Jahren. Das heißt, dass Bibi entweder eigene Kanäle für neue Anhängerinnen aufbauen muss oder bei Teenagern für Babyprodukte wirbt. Das besorgt wiederum Eltern, die Nachahmerinnen befürchten. "Was also, wenn die Zahl der Teenagerschwangerschaften, die seit Jahren rückläufig ist, dadurch sprunghaft ansteigt?", kommentiert etwa "Zeit online".

Millionen Klicks

Dazu kommt, dass es Erwachsenen natürlich offensteht, ihr Privatleben auf Youtube zu inszenieren. Bei kleinen Kindern könnte es jedoch zu einer Protestwelle kommen. Schon jetzt gibt es regelmäßig heftige Kritik an Eltern, die ihre Kinder zu Youtube-Stars erzogen haben. Das Video, in dem Bibi von ihrem Schwangerschaftstest berichtet, hat jedenfalls schon nach wenigen Tagen 2,2 Millionen Klicks abgestaubt. (red, 7.6.2018)