Bild nicht mehr verfügbar.

Händler müssen auch zur Rücknahme und Entsorgung von Elektrogeräten beisteuern. Aber nicht alle Versandhändler würden sich derzeit daran halten, kritisieren NGOs.

Foto: Reuters / Guadalupe Pardo

Wien – Es ist ein kleines, aber doch nützliches Produkt: ein weißer Adapter für ausländische Steckdosen, angeboten auf Amazon von dutzenden unterschiedlichen Herstellern zum Preis von ein paar Euro. Das Problem: Nicht immer hält das Gerät, was es verspricht.

Es ist nicht das einzige: Auch andere Elektrogeräte wie Wäschetrockner, Glätteisen, Ladekabel oder Lampen kursieren auf Onlinemärkten als Fälschungen und in mangelnder Qualität. Plattformen wie Amazon oder Ebay würden von Verkäufern immer wieder genutzt werden, mangelhafte Ware in Umlauf zu bringen, heißt es in einer Studie der NGO Electrical Safety First, welche den Markt in Großbritannien untersuchte.

Demnach habe jeder dritte Brite bereits einmal irrtümlicherweise Fälschungen von Elektroartikeln online gekauft. Betroffen seien vor allem die 25- bis 34-Jährigen, von denen mehr als die Hälfte zu Imitaten griff.

Unsichere Produkte

Die Gefahr bei den Produkten: Sie können häufiger zu Elektroschocks oder Bränden führen. Laut Studie sei es für Händler leicht, sich auf den Plattformen ein Profil anzulegen und ihre Produkte darüber zu verkaufen. Amazon und Ebay verweisen in einer Stellungnahme auf die strengen Richtlinien, welche die Verkäufer einhalten müssen. Jenen, die sich nicht daran halten, würde das Profil gesperrt werden. Zudem seien die betroffenen Produkte bereits von der Plattform entfernt worden.

Bild nicht mehr verfügbar.

Ein gefälschtes iPhone aus Shenzen mit Android-Betriebssystem, das sich als Apples iOS maskiert. Preis: 91 Dollar.
Foto: Reuters

Das Problem mit Fälschungen kennen allerdings nicht nur die Briten. Auch in Deutschland finde man in Tests immer wieder fehlerhafte und potenziell gefährliche Elektrogeräte, speziell was Netzteile anbelangt, sagt Hendrik Schäfer vom Verband Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE). Vor allem der Onlinehandel beflügelt diese Entwicklung.

Eigentlich gilt für viele Elektronikprodukte bei der Einführung in die EU das sogenannte CE-Zeichen. Mit diesem versichert der Hersteller, dass das Produkt den Anforderungen der EU-Richtlinien entspricht, beispielsweise was die elektromagnetische Verträglichkeit anbelangt. Allerdings stellt sich der Hersteller selbst diese Kennzeichnung aus, eine genaue Überprüfung fehlt in vielen Fällen.

Anbieter verschwinden

"Oft stellt sich die Frage, wer für das Produkt haftbar ist", sagt Schäfer. Sitzt der Hersteller im Ausland, kann eine Rückverfolgung zum Unternehmen schwierig sein, manche Unternehmen existieren nach ein bis zwei Jahren überhaupt nicht mehr.

Das ist nicht nur für Verbraucher, sondern auch für die Unternehmen schmerzhaft: 60 Milliarden Euro würden den Betrieben in der EU pro Jahr durch Fälschungen an Einnahmen verlorengehen, beziffert das Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum. Dabei geht es vor allem auch um Lederprodukte, Uhren und Schuhe. Österreich ist davon überdurchschnittlich betroffen: Dort belaufen sich die Verluste auf 1,04 Milliarden Euro oder 121 Euro pro Einwohner.

"Jeder sollte sich vor dem Kauf den genauen Händler ansehen", sagt Barbara Forster vom Europäischen Verbraucherzentrum in Österreich. Name, Anschrift und Kontaktdaten sollten auf jeden Fall vorhanden sein. "Wenn ein Produkt nur den Bruchteil des Originals kostet, sollte einem das zu denken geben." (Jakob Pallinger, 8.6.2018)