Sich ein Bild vom Inneren machen: Menschen mit Darmproblemen können sich im begehbaren Darm eine Vorstellung von ihrem Innenleben machen.

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED), Darmkrebs oder auch Zöliakie: Immer mehr Patienten schlagen Verdauungsprobleme schwer auf den Magen. Der vierte Lange Tag des Darms am 9. Juni im Wiener Museumsquartier verspricht Aufklärung, Enttabuisierung und Prävention – bei freiem Eintritt.

Durchfall, Blähungen, Verstopfung oder Bauchkrämpfe: Kaum jemand spricht bei Darmerkrankungen gerne über seine Symptome. Aufgeben kann aber in vielerlei Hinsicht fatal sein: Mehr als 2.000 Menschen sterben in Österreich pro Jahr an Darmkrebs. In den frühen Stadien wären fast alle Kolonkarzinomerkrankungen heilbar, nämlich durch konsequentes Aufspüren und Entfernen von Darmpolypen ab dem 50. Lebensjahr.

Neun von zehn Krebserkrankungen könnten so schon im Vorfeld verhindert werden. Allerdings sind einerseits Erkrankungen des Verdauungstraktes grundsätzlich weiterhin schambehaftet und oft still vor sich hingelitten, andererseits fürchten sich rund 70 Prozent der Patienten vor der heute schmerzlosen und ungefährlichen Vorsorgeuntersuchung. Zu Unrecht, wie Krebshilfe-Geschäftsführerin Gaby Sonnbichler versicherte.

Odyssee bis zur Diagnose

Bis zu 80.000 Menschen leiden wiederum an chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Tendenz weltweit steigend, vor allem bei Jugendlichen. Meist sind die Patienten bei Diagnosestellung zwischen 18 und 45 Jahre alt, nicht selten haben sie bereits eine lange Odyssee auf der Suche nach der richtigen Diagnose hinter sich. Eine rasche adäquate Behandlung gilt aber als essenziell für einen positiven weiteren Krankheitsverlauf und die Lebensqualität.

Bei regelmäßigen Beschwerden ohne organische Ursachen spricht man von einem Reizdarm – rund 15 Prozent der Bevölkerung leiden unter dieser Störung des Darmnervensystems beziehungsweise Problemen der Bauch-Hirn-Achse.

Der Lange Tag des Darms 2018 wird veranstaltet durch den Verein Darm plus in Kooperation mit der Krebshilfe Wien. Veranschaulicht wird die Relevanz des Themas unter anderem durch ein 20 Meter langes, begehbares Darmmodell oder die Koloskopie im Selbstversuch. Experten klären darüber auf, wie man selbst zu einer Linderung beitragen kann, präsentieren vielversprechende Forschungsergebnisse wie die Bedeutung des Mikrobioms oder widmen sich den Themen Entspannung und Rahmenbedingungen für bestmögliche Lebensqualität. (APA, 9.6.2018)