Alexander Bukow (Charly Hübner) bedroht Erik Meissner (Patrick von Blume), der soll endlich auspacken: "Polizeiruf 110", Sonntag, 20.15 Uhr, ARD.

Foto: NDR/Christine Schroeder

"Was heißt das jetzt? Wir ermitteln erst gar nicht gegen die Antifa?" Natürlich nicht, denn die Kriminalhauptkommissare Bukow (Charly Hübner) und König (Anneke Kim Sarnau) wissen recht bald, dass die Ermordung der rechtspopulistischen Politikerin, die sich schon als Rostocker Oberbürgermeisterin wähnen durfte, wohl keinen politisch motivierten Hintergrund hat. Der Hass, mit dem die grausame Tat verübt wurde, lasse vielmehr auf gemeine Rache schließen.

Andererseits führen die Spuren, wie derzeit in gefühlt jedem zweiten Sonntagskrimi, dann natürlich doch ins Nazi-Milieu. Wie unlängst im Tatort führt also auch der aktuelle Polizeiruf 110 in ein "braunes Bullerbü", wo der Ex-Mann der Ermordeten eine rechtsradikale Wohngemeinschaft züchtet, auf dem schon die Kleinsten völkisches Brot backen.

In Flammen ist ein gutes Beispiel dafür, wie zurzeit drängende gesellschaftspolitische Fragen, nicht nur im Osten Deutschlands, in Form eines pädagogisch wertvollen Fernsehkrimis mit zurückhaltender Belehrung verhandelt werden.

Weshalb es neben zweckdienlichen Klischees auch ein wenig interne Diskussion über die von der Politik Vernachlässigten braucht, mit deren Ängsten ebensolche neu geschürt werden. Da sind die altlinke König und der volksnahe Bukow sich gar nicht einig. So wie auch die Rolle des zum Berater der toten Politikerin aufgestiegenen syrischen Ex-Flüchtlings (stark: Atheer Adel) bis zuletzt ungeklärt bleiben muss.

Er solle doch die Tat gestehen, meint Bukow zu ihm beim Verhör, denn nichts sei schöner als "das erlösende Sich-Öffnen der Pupillen". Ein Kommissar, der nicht nur den Ostdeutschen in die Augen schaut. (Michael Pekler, 9.6.2018)