Möglicherweise könnte der Protest der Eltern des Kindergartens in der Mittelgasse Erfolg gehabt haben.

Foto: Julia Warnick-Kolar

Wien – Hoffnung gibt es bei jenem Kindergarten in der Mittelgasse im Bezirk Mariahilf, dessen Grünflächen durch den Umbau einer benachbarten Schule zu schwinden drohten, wie der STANDARD berichtete. Aufgrund mehrerer geburtenstarker Jahrgänge baut man eine bestehende sonderpädagogische Schule in eine Schule mit Volksschul- und Mittelschulklassen zu einem Campus aus – jedoch zulasten des benachbarten Parks.

Gutes Gespräch

Nachdem Eltern des Kindergartens kritisierten, aus der Planung ausgeschlossen worden zu sein, gab es letzte Woche "ein gutes Gespräch" mit dem SPÖ-Bezirksvorsteher Markus Rumelhart. Für die Bauphase, die im Herbst 2019 abgeschlossen sein soll, "haben wir schon einige gute Ausweichmöglichkeiten präsentiert bekommen", sagt Julia Warnick-Kolar, Mutter eines Kindergartenkindes. Unter den Eltern ist auch Harald Frey, ein Verkehrsplaner der TU Wien, der in einem Brief an Rumelhart die Kritik zusammenfasste. Gerade im 6. Bezirk, der einer der am dichtesten verbauten Wiens mit sehr geringem Grünraumanteil sei, sei die Erhaltung von öffentlichen Grünflächen essenziell, so Frey. Er wirft der Politik mangelndes Praxiswissen bei Kinderbetreuung und mangelnde Empathie vor.

Im Zuge der Debatte meldete sich auch Michi Reichelt, Bezirksvorsteher-Stellvertreter der Grünen Mariahilf, beim Standard. Er sagt, der geplante Verlust des Grün- und Freiraums sei zu verhindern gewesen. Seine Fraktion habe schon 2015 das frühere IHS-Gebäude in der Stumpergasse als Standort für die neue Schule vorgeschlagen. Das wies die SPÖ ab, weil dort Gemeindewohnungen entstehen sollten. Reichelt: "Bis heute steht das Gebäude leer."

Pläne nochmals geöffnet

Reichelt will das Projekt in der nächsten Bezirksparlamentssitzung Ende Juni nochmals thematisieren. Noch davor, nämlich diese Woche, will Bezirkschef Rumelhart den Eltern "eine Lösung präsentieren, mit der alle glücklich sein könnten", wie er im Gespräch mit dem Standard ankündigt. Man habe – anders als noch vor wenigen Wochen angekündigt – die finalen Pläne doch noch einmal geöffnet. "Ich schätze, bei der zuständigen Magistratsabteilung wird das gut behandelt." (Colette M. Schmidt, 12.6.2018)