Puls-4-Moderator Thomas Mohr, Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) und Puls-4-Moderatorin Corinna Milborn anlässlich des Sommergesprächs.

Foto: APA/PULS 4/CHRISTOPHER GLANZL

Das Klischee von der Realität, die die Satire einholt, wird ja bisweilen ordentlich überstrapaziert. Zugegebenermaßen schafft die österreichische Innenpolitik genug Grundlage für den Schmäh, aber gut die Hälfte der Kommentare à la "Achtung, das ist nicht die 'Tagespresse', Smiley!" sind als bemüht lustige Framingversuche des politischen Gegenübers einzuordnen.

Was den Beobachter aber nicht davon abhalten soll, Dinge beim Namen zu nennen: "Geburtstag im Hause Strache: Vizekanzler lädt Sohn zum Paintballspielen ein", das könnte der aktuelle Titel eines Satireportals sein. Ist aber wahr, glaubt man Strache selbst.

Der erzählte davon beim Puls-4-Sommergespräch – und zwar auf die Frage von Moderatorin Corinna Milborn, ob er denn damals bei den Wehrsportübungen im Wald tatsächlich mit Paintballwaffen hantiert habe, die es zu dieser Zeit in der auf Fotos zu sehenden Sturmgewehr-Ausführung in Österreich gar nicht gegeben habe (der Vizekanzler erklärte, es habe sich nicht um Farb-, sondern um kleine Plastikkugeln gehandelt).

Familienanekdote

Warum Strache diese Familienanekdote – sonst sind seine Kinder streng tabu – ausgerechnet zum Besten gibt, während ein Foto des jungen Heinz-Christian in Camouflage-Outfit und Sturmhaube zu sehen ist, das weiß nur er.

Zumal dem FPÖ-Chef ja offensichtlich bewusst ist, dass es der Glaubwürdigkeit seines Bemühens um Abgrenzung vom rechten Rand nicht zuträglich ist, wenn er Jahrzehnte nach besagtem Vorfall wieder mit Fake-Gewehr zu sehen ist: Beim Geburtstagspaintball, sagte Strache, habe er nämlich extra darauf geachtet, dass keine Fotografen zugegen waren. (Sebastian Fellner, 12.6.2018)