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Wenn der Berg ruft – im Bild der Steinbergkogel in den Kitzbüheler Alpen -, soll es keine Ausrede mehr geben, dass der Weg zu beschwerlich und der Aufwand zu groß ist.

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Wien – Die Berge schrecken viele Gäste mehr ab, als dass sie anziehend wirkten. Nur wer die Adrenalinausschüttung nach einer Gipfelbesteigung oder auch nur nach einer Bergwanderung erlebt hat, möchte mehr davon. Das ist das Fazit einer Studie von Österreich-Werbung (ÖW) und Fachverband der Seilbahnwirtschaft, bei der potenziellen Urlaubern in Deutschland und Österreich tief in die Psyche geschaut wurde.

Während beim Strandurlaub Badekleidung, Handtuch, Sonnencreme und eventuell noch ein Buch genügen, damit der Tag perfekt wird, ist der Bergurlaub in der Regel komplizierter zu planen und insgesamt aufwendiger. Um potenzielle Gäste, die sich das nicht antun wollen, umzustimmen, müssten Hürden abgebaut werden, sagen Touristiker.

Eine der Hürden, die es vor zehn, 15 Jahren noch gab, ist inzwischen weitgehend abgebaut. Wer sich die mitunter beschwerlichen Anstiege auf 1500 bis 2000 Meter Seehöhe ersparen will, kann nun auch sommers in eine Seilbahn oder andere Aufstiegshilfe steigen. Von den 253 Seilbahnunternehmen im Land sind im heurigen Sommer nach Angaben des Fachverbandsobmanns Seilbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich, Franz Hörl, an die 200 in Betrieb – manche mit nur einer Anlage, andere mit mehreren Aufstiegshilfen.

Beste Bergbahnen

Mit der Initiative "Beste österreichische Sommer-Bergbahnen" mit thematischem Fokus auf Familie, Abenteuer, Panorama/ Naturerlebnis, Kunst/Kultur sowie Genuss sei es gelungen, seit dem Start 2001 ein Zigfaches an Gästen auf die Berge zu bringen. Machten zu Beginn sieben Bergbahnen mit, ist die Zahl der mit Gütesiegel ausgezeichneten Unternehmen inzwischen auf 65 gestiegen.

Die Beförderung ist aber nur ein, wenn auch wichtiger Eckpfeiler in der Strategie, mehr Urlauber für Bergerlebnisse zu begeistern. Wie in vielen Bereichen spiele auch im Urlaub Convenience eine immer bedeutsamere Rolle, sagte die Chefin der Österreich-Werbung, Petra Stolba. Der Raum für neue Ideen sei groß, das Potenzial an Urlaubsgästen, die man gewinnen könne, auch. Das Ideenspektrum reicht von wetterfester Kleidung, die sich Gäste in speziellen Outlets gegen eine entsprechende Gebühr wie beim Skiverleih ausborgen können sollen, bis hin zu Guides, die Wanderern mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Zentral- und Osteuropa

Große Hoffnungen setzt die ÖW dabei auf die Märkte in Zentral- und Osteuropa. "Dort ist Österreich im Winter Marktführer; das wollen wir jetzt auch im Sommer werden", sagte ÖW-Chefin Stolba. Noch zieht es Gäste aus Tschechien, Slowakei oder Ungarn im Sommer aber mehr an die Strände Kroatiens und Italiens statt in die Berge Tirols oder Salzburgs.

Für die laufende Sommersaison könnten die Rahmenbedingungen besser nicht sein. Die Konjunktur in den für Österreich wichtigen Herkunftsmärkten brummt, die Urlaubskassen sind gut gefüllt. Sollte wettertechnisch oder weltpolitisch nichts Außergewöhnliches passieren, sollten die Rekorde aus dem Vorjahr bei Ankünften (siehe Grafik) und Nächtigungen purzeln. (Günther Strobl, 13.6.2018)