Die Stadtpolitiker im steirischen Frohnleiten hatten vor vielen Jahren einen guten Riecher. Sie erkannten, dass mit Müll ein gutes Geschäft zu machen ist, zumal sich in der Gemeinde ein idealer Platz für eine Deponie anbot. Der Ort scheffelte im Laufe der Jahre hunderte Millionen, die Stadt lebte in Saus und Braus, sogar eine "Fußbodenheizung" für den Hauptplatz war im Gerede.
Vor lauter Eurozeichen in den Augen übersahen die Frohnleitner Politiker aber, dass sich das Müllrad weiterdrehte und man außerhalb der Kommune längst erkannt hatte, dass im Müll wertvolle Rohstoffe schlummern, dass Mülltrennung neue Einnahmequellen bot. Das Müllgeschäft rutschte in eine Flaute, aus war's mit dem Lotterleben. Und weil das einzige, wenig intelligente Geschäftsmodell der Frohnleitner Müllmänner darin bestand, ein Loch zu graben und dort Müll hineinzuschmeißen, war man bald auf Dreck jeglicher Art angewiesen. Das schafft jetzt gravierende Probleme. Es tauchten schwere Vorwürfe auf, gefährlicher Asbestabfall werde unsachgemäß und offen gelagert, Anrainer und Arbeiter seien massiv gefährdet.
Jetzt wäre das Land am Zug, alles lückenlos aufzuklären. Stattdessen ducken sich die Landespolitiker weg und lassen nur auf Sparflamme prüfen. Es dämmern Landtagswahlen herauf, und da wollen die rot-schwarzen Regierenden alles – nur kane Wellen. Denn diese könnten womöglich die eigene Verantwortung ans Tageslicht spülen. (Walter Müller, 12.6.2018)