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Julen Lopetegui biegt Richtung Madrid ab.

Foto: ap

Wien/Madrid – Julen Lopetegui wird neuer Trainer von Real Madrid und folgt damit dem nach dem dritten Champions-League-Sieg hintereinander zurückgetretenen Zinedine Zidane. Wie die Madrilenen am Dienstag bekannt gaben, tritt der derzeitige spanische Teamchef nach der WM in Russland (14. Juni bis 15. Juli) sein Amt an und erhält einen über drei Jahre laufenden Kontrakt.

Lopetegui (51) hat bei Spaniens Verband, für den er seit zwei Jahren tätig ist, seinen Vertrag erst kürzlich um zwei Jahre bis 2020 verlängert. Real kennt er aus seiner Zeit als Chefscout und Coach der zweiten Mannschaft. Als Aktiver kam der ehemalige Tormann während seiner Zeit bei den "Königlichen" (1988 bis 1991) nur auf einen einzigen Einsatz.

Nach seiner Karriere als Spieler (Logrones, Rayo Vallecano) machte sich Lopetegui einen Namen als Trainer, führte Spaniens U19 (2012) und U21 (2013) zum EM-Titel. Die Nationalmannschaft ist unter Lopetegui in bisher 20 Länderspielen noch ungeschlagen und gewann dabei 14 Mal.

Ausstiegsklausel

Der Wechsel zu Real wird dank einer Ausstiegsklausel möglich, wie der spanische Verband (RFEF) im WM-Camp von Krasnodar bestätigte. "Die RFEF wird die Zahlung für die Ausstiegsklausel erhalten, damit der derzeitige Nationaltrainer bei Real Madrid unterschreiben wird", heißt es. Eine Summe wurde nicht genannt, die Sporttageszeitung Marca schreibt jedoch von zwei Millionen Euro.

Der Verband bat zudem um "maximalen Respekt", um der Mannschaft die bestmögliche Konzentration auf ihr schweres erstes WM-Spiel am Freitag in Sotschi gegen Europameister Portugal zu ermöglichen.

Sechs Spieler des spanischen WM-Kaders kommen von Real, die übrigen 17 dürften verwundert auf die Nachricht aus der Heimat reagiert haben. Immerhin sind sie Lopetegui bisher bedingungslos gefolgt, qualifizierten sich mühelos für die WM und spielten sich in eine Favoritenrolle.

Umbau steht bevor

In Russland zählt für Lopetegui nur der Titel, in Madrid wird es nicht anders sein. Allerdings warten auf den gebürtigen Basken dort einige heikle Aufgaben. Nach drei Titeln in der Königsklasse sprach Zidane von einer Veränderung, die das Team benötige. Die Gerüchte um einen Abschied von Cristiano Ronaldo (33) werden immer lauter, auch andere Leistungsträger wie Marcelo (30) oder Sergio Ramos (32) sind nicht mehr die Jüngsten.

Für einen Umbruch beim spanischen Rekordmeister scheint Lopetegui der richtige Mann zu sein. Weltmeister-Coach Vicente del Bosque, einst selbst in Madrid als Spieler und Trainer erfolgreich, lobte seinen Nachfolger: "Er ist ein Mann mit viel Erfahrung. Gut ausgebildet, mit großem Enthusiasmus und enormer Lebensfreude bei der Arbeit."

Den Übergang in Madrid wird er behutsam moderieren, so wie er es bereits in der Nationalmannschaft nach der EM-Enttäuschung 2016 getan hatte. "Wir werden keine Revolution in Gang setzen, sondern eher eine Weiterentwicklung mit unseren Ideen", sagte Lopetegui bei seinem Amtsantritt. (red, sid, 12.6. 2018)