Wien – Sie muss nicht gehen, sie wird nicht hinausgeworfen: Martha Bißmann erhält von der Liste Pilz – wie diese am Dienstagabend in einer Presseaussendung mitteilte – eine "letzte Chance". In der vorangegangenen Klubsitzung habe man "schwerwiegende Probleme der Liste Pilz angesprochen und erkannt".

Die streitbare steirische Abgeordnete wollte im Nationalrat nicht Platz für Parteigründer Peter Pilz machen, weshalb sie bei ihm in Ungnade fiel. Einen bereits existierenden Antrag, Bißmann aus dem Parlamentsklub auszuschließen, wollte Pilz mittragen. Dazu kam es aber nicht – wohl deshalb, weil der Beschluss einstimmig hätte ausfallen müssen.

Energie "in Oppositionsarbeit stecken"

"Martha Bißmann bekommt die Möglichkeit, das verlorengegangene Vertrauen zurückzugewinnen und wiederherzustellen", so Klubobmann Wolfgang Zinggl. "Wir anerkennen ihren Willen, die politische Arbeit in Zukunft gemeinsam mit dem Parlamentsklub zu gestalten. Wir werden unsere politische Energie nicht mehr nach innen richten, sondern sie in die Oppositionsarbeit stecken."

Bißmann wurde in der Aussendung mit folgenden Worten zitiert: "Ich werde meinen Beitrag zur Wiederherstellung des Vertrauens im Klub leisten und bedanke mich für die Möglichkeit, die mir von den Kolleginnen und Kollegen dafür eingeräumt wird. Ich werde mich künftig ausschließlich auf meine inhaltliche Arbeit als Sprecherin für Energiewende und Umwelt konzentrieren."

Schon zuvor hatte Pilz im Kurier Versöhnung antönen lassen: Bißmann habe eine zweite Chance verdient. (mte, gian, 12.6.2018)