Meist ist nur ein Ohr von einem Hörsturz betroffen.

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Es beginnt meist mit einem Surren im Ohr, die Umgebung rückt in weite Ferne, Geräusche und Stimmen werden nur mehr dumpf und viel leiser oder gar nicht mehr wahrgenommen, auf dem Gehör lastet ein drückendes Gefühl. Weil Sänger Campino an einem Hörsturz erkrankt ist, mussten die Toten Hosen nun auch ihren Auftritt am Nova Rock absagen. Doch was hat es mit der Erkrankung auf sich?

In Österreich erleiden jährlich 20 von 100.000 Menschen einen Hörsturz. Der Großteil der Betroffenen ist um die 50 Jahre alt, auch bei Menschen um die 30 gibt es eine Häufung der Fälle. Ärzte und Patienten bezeichnen mit dem Terminus "Hörsturz" zuweilen jede aus heiterem Himmel entstandene Hörstörung.

Ursache unbekannt

Die Ursache eines Hörsturzes ist unbekannt. Die plötzliche einseitige Hörminderung bzw. der völlige einseitige Hörverlust scheint mit Stress in engem Zusammenhang zu stehen, wissenschaftlich bewiesen ist das bisher jedoch nicht. Studien haben aber gezeigt, das Patienten häufig beruflich überlastet sind.

Mögliche Auslöser könnten zudem Virusinfektionen wie die Influenza, Durchblutungsstörungen im Innenohr oder Stoffwechselstörungen sein. Was mit Sicherheit fest steht ist, dass die Haarzellen im Ohr geschädigt werden. Sie sind die Sinneszellen im Innenohr, die für das Hören verantwortlich sind.

Weitere Symptome

Meist ist nur ein Ohr vom Hörsturz betroffen. Neben einem Tinnitus und dem schon erwähnten Druckgefühl, kann auch Schwindel eine Begleiterscheinung sein. Außerdem wird das Hörvermögen gemindert, verzerrt oder der Patient ertaubt auf dem betroffenen Ohr komplett.

Gute Prognose

Die Spontanerholungsrate liegt zwischen 65 Prozent und 85 Prozent. Die meisten leichteren Hörstürze bilden sich demnach binnen Stunden oder Tagen von selbst zurück. Bei schwereren Formen kann ein Teil der Hörzellen absterben, das Gehör bleibt dauerhaft beeinträchtigt.

Generell ist beim Hörsturz die Prognose umso schlechter je ausgeprägter die Hörstörung ist. Bei völliger Ertaubung sind die Chancen auf eine völlige Erholung kaum mehr gegeben.

Mögliche Therapien

Nicht jeder Hörsturz muss sofort behandelt werden. Da die Ursachen oft unklar sind, gibt es auch keine allgemein gültige Therapie. Meist werden Hörsturz-Patienten per Infusion mit einem durchblutungsfördernden Medikament und kurzfristig mit Kortison als Entzündungshemmer behandelt. In manchen Fällen kann auch psychologische Beratung zum Einsatz kommen. Auch Akupressur und Akupunktur werden als unterstützende Therapie angeboten.

In Einzelfällen bleiben die Therapien jedoch auch wirkungslos. In jedem Fall sollten Betroffene aber zum HNO-Arzt gehen.

Musiker häufiger betroffen?

Dazu fehlen statistische Daten. Vermutlich erleiden Musiker aber nicht häufiger einen Hörsturz. Sie erkranken viel eher an einer sogenannten Lärmschwerhörigkeit. Dabei handelt es sich allerdings um eine völlig andere Erkrankung. (red, 13.6.2018)