Wenn österreichische extreme Rechte vor deutschen extremen Rechten einen Vortrag halten, dann kommt ihnen gern ihre innerste Wahrheit aus. So war es, als der FPÖ-Abgeordnete Johannes Hübner in Thüringen vor der Gesellschaft für freie Publizistik einen vom Publikum herzlich belachten antisemitischen Code verwendete (Hans Kelsen, der Vater der österreichischen Verfassung, habe eigentlich Kohn geheißen – was nicht stimmt).

Kürzlich hielt der oberösterreichische Landesrat Elmar Podgorschek, Mitglied bei gleich zwei schlagenden Verbindungen (Cimbria Wien und Germania zu Ried), vor der extrem rechten AfD in Thüringen eine Rede, in der er den deutschen Volksgenossen gute Rat schläge gab, wie man die Macht erringt. Nicht nur den ORF "neutralisieren"; vor allem den Verfassungsschutz mit seiner lästigen Beobachtung von Rechtsextremen erledigen: "Der Verfassungsschutz hat eine eigene Zelle gebildet, die derzeit – so hoffe ich – ausgetrocknet wird."

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Dem stehen vorläufig noch eine laut Podgorschek "völlig links gepolte Justiz" sowie linke Medien und die linke Kirche gegenüber. Aber die FPÖ müsse eben die 68er "kopieren" und "den Marsch durch die Institutionen antreten". Dafür müsse man natürlich "raus zum Volk". Ja, und dem müsse man vermitteln: "Wir denken normal, nicht die anderen." Ja, so denken sie, und niemand kann sagen, er habe das nicht gewusst. (Hans Rauscher, 13.6.2018)