Wien – Der Wolf ist nach Österreich zurückgekehrt und hat zuletzt in Salzburg für Aufregung gesorgt. Am Donnerstag hat der WWF Österreich ein Aktionsprogramm präsentiert, das viele Interessen vereinen soll: den Schutz der Wölfe, die Unterstützung von Weidetierhaltern und den Schutz ihrer Herden.

In Europa dürften zwischen 10.000 und 20.000 Wölfe leben. Sie sind streng geschützt und dürfen nur in Ausnahmefällen abgeschossen werden.
Foto: Ralph Frank

Die Raubtiere könnten in unseren Wäldern zudem wieder eine wichtige ökologische Funktion einnehmen: "Der Wolf kann mithelfen, die Verbissschäden im Wald zu minimieren, indem er gemeinsam mit den Jägern dazu beiträgt, die Bestandszahlen des Wildes zu senken, und so für mehr Balance in der Natur sorgt", sagt Franz Puchegger, Obmann des Ökologischen Jagdverbands Österreich.

Nationaler Wolfsgipfel gefordert

Aus Sicht des WWF ist die Politik gefordert, als ersten Schritt einen nationalen Wolfsgipfel zu beschließen, um schlussendlich zu bundesweit einheitlichen Lösungen unter breiter Einbindung aller Interessen zu kommen. "Es ist im absoluten Interesse der heimischen Landwirte, dass international bewährte Lösungen auch in Österreich erprobt und ausgebaut werden", appellierte WWF-Wolfsexperte Christian Pichler.

Wo der Wolf in Österreich nachgewiesen wurde (Stand: 20. Mai).
Grafik: WWF

Ist der politische Wille dazu vorhanden, könnten bereits am Freitag konkrete Maßnahmen in die Wege geleitet werden, denn dann tagt Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) in Stegersbach im Burgenland mit den neun Agrarlandesräten.

Aktionsprogramm Wolf

Fünf Punkte hat der WWF gemeinsam mit Fachleuten erarbeitet:

  1. Herdenschutz
    "Schadensvorbeugung ist wichtiger als Entschädigungszahlungen", betont der Bio-Landwirt Willi Klaffl. Funktionierender Herdenschutz müsse fachgerecht und regional angepasst sein, Tierhalter finanziell und technologisch besser unterstützt werden.
  2. Entschädigungen
    Bei Tierverlusten, die trotz sachgerechten Herdenschutzes auftreten und eindeutig auf den Wolf zurückzuführen sind, müssten die Betroffenen rasch, unkompliziert und ausreichend entschädigt werden.
  3. Monitoring und Forschung
    Erst das Wissen über den Wolf könne die Vorsorgemaßnahmen verbessern. Es brauche eine österreichweite kontinuierliche Datenerhebung.
  4. Sachliche Informationen
    "Weder reißende Bestie noch Kuscheltier": Neben tatkräftiger Unterstützung der Betroffenen fordert der WWF offene und ehrliche Kommunikation und sachliche Informationen.
  5. Zusammenarbeit
    Nicht zuletzt brauche es eine verstärkte Zusammenarbeit der Bundesländer und mit den Nachbarstaaten. Die im Umweltministerium angesiedelte Koordinierungsstelle für Bär, Luchs und Wolf (Kost) soll strukturell gestärkt werden. (red, 15.6.2018)
Elektrozäune und Hirtenhunde können Schafe vor dem Wolf schützen.
Foto: Max Rossberg/EWS