Bild nicht mehr verfügbar.

Die Lavaausbrüche des Kīlauea sorgen für einen Mineralienregen.
Foto: REUTERS/Marco Garcia

Honolulu – Der Kīlauea auf der Hawaii-Insel Big Island zählt zu den aktivsten Vulkanen der Erde. Seit 1983 hat es dort durchgehend Eruptionen gegeben. Normalerweise quillt dabei Lava an die Oberfläche und fließt kontinuierlich ab. Seit dem 3. Mai 2018 (Ortszeit) geht es rund um den Schildvulkan allerdings wesentlich destruktiver zu: Im östlichen Grabenbruch im Puna-Distrikt nahe eines besiedelten Waldgebietes haben sich mehrere neue Spalten aufgetan.

Zahlreiche schwere Ausbrüche begleiteten umfangreiche Lavaaustritte aus mehr als zwei Dutzend neuen Schlöten. 2.000 Menschen mussten bereits evakuiert werden, über 70 Häuser wurden ein Raub der Naturgewalten.

Olivin aus dem Erdinneren

Nun scheint sich der Vulkan, dessen hawaiianischer Name übersetzt "ausspucken" oder "sich ausbreiten" bedeutet, mit einem funkelnden Geschenk für sein Untaten zu entschuldigen: Er lässt grüne Edelsteine regnen – wenn auch keine allzu wertvollen. Olivin heißt das Mineral aus dem Erdinneren und genau genommen liegt es auf Hawaii überall herum.

Hawaiianer berichten via Twitter vom Kristallregen.

Chemisch betrachtet ist Olivin ein Magnesium-Eisen-Silikat, das bei vulkanischer Aktivität entsteht und sich in der Regel mit magmatischen Gesteinen verbindet. Dass er hier nun in seiner reinsten Form als Kristallklumpen vorkommt, Peridot oder auch Chrysolith genannt, ist allerdings viel weniger häufig der Fall.

Ein besonders schöner, geschliffener Peridot mit 55 Karat aus Ägypten (Mineraliensammlung des Naturhistorischen Museums Wien).
Foto: APA/NHM Wien

Geboren in der Lavafontäne

Warum in der näheren Umgebung der jüngsten Ausbruchsstellen dennoch massenhaft kleine und dazwischen durchaus auch beträchtliche Peridot-Brocken zu finden sind, dürfte den enormen Lavafontänen zu verdanken sein, die zuletzt aus den neuen Öffnungen empor geschossen sind.

Bild nicht mehr verfügbar.

Hier ein kleines Exemplar. Manche Lavafontänen schossen bis zu 90 Meter in die Luft.
Foto: REUTERS/Terray Sylvester

Bei den eindrucksvollen Auswürfen wurde geschmolzenes Gestein teilweise bis zu 90 Meter hoch in die Luft geschleudert. Dabei kristallisieren die Magnesium-Eisen-Silikate und verwandeln sich, noch ehe sie den Boden erreichen, in kleine bis mittelgroße, grünschimmernde Minerale, die zwar schön aussehen, aber kaum einen monetären Wert besitzen. Der Papakōlea Beach im Süden der Insel, auch bekannt als Green Sands Beach, besteht sogar zum Großteil aus den winzigen Peridot-Splittern. (tberg, 16.6.2018)