Die Beteiligungen der B&C Industrieholding haben sich 2017 gut entwickelt, nicht zuletzt dank der guten Konjunktur. Umsatz und Marktkapitalisierung der Mehrheitsbeteiligungen Lenzing, AMAG und Semperit stiegen. Geld in die Kasse gespült hat der Verkauf von Lenzing-Anteilen, "einige hundert Millionen" stehen für Investitionen zur Verfügung, sagte Wolfgang Hofer, Vorstand der B&C Privatstiftung.

Hofer bestätigte grundsätzliches Interesse an der GE Jenbacher. "Jenbacher ist sicherlich ein sehr sehr interessantes, österreichisches, technologisch sehr fortschrittliches, weltweit gut positioniertes Unternehmen". Mehr dürfe er dazu nicht sagen angesichts der Vorgaben des amerikanischen Verkäufers GE. Auf Nachfragen sagte er aber dann doch: "Wenn wir an so einem Unternehmen nicht interessiert wären, müssten wir blind oder impotent sein".

Ein oder zwei Milliarden Euro Umsatz

B&C habe sicher die Kraft, Unternehmen mit ein oder zwei Milliarden Euro Umsatz zu stemmen, sollte es aber in höherpreisige Segmente gehen, dann brauche man schon einen Partner, sagte Hofer am Donnerstag. Der Verkauf der General-Electric-Gasmotorensparte rund um die Tiroler Firma Jenbacher soll nach unbestätigten Meldungen dem Verkäufer drei Mrd. Euro bringen. Erst gestern hatte es in einer Agenturmeldung ohne Quellenangabe geheißen, dass die B&C-Industrieholding aus dem Bieterverfahren um Jenbacher ausgestiegen sei und mit ihr der potenzielle Partner, der Finanzinvestor KKR.

Unabhängig davon tut sich B&C schwer, lohnende Investitionen zu finden, weil Geld "keinen Preis" habe und die Konkurrenz durch Finanzinvestoren daher groß sei. Aktiv war B&C zuletzt über die Tochter BCII (B&C Innovation Investments), die sich an aufstrebenden Technologiefirmen beteiligt. In drei Jahren seien 240 Unternehmen geprüft worden, bei vier Firmen habe es eine Direktbeteiligung gegeben, in Summe wurden über 20 Mio. Euro dafür ausgegeben, sagte Geschäftsführer Thomas Zimpfer. Erst heute wurde die Beteiligung an der Softwareschmiede TTTech bekanntgegeben. Davor schon hat sich die BCII mit 18 Prozent an Flightkeys (Wien/Flugroutenkalkulation), 5 Prozent an Kinexon (München/Echtzeitlokalisierung von beweglichen Maschinen) und 4 Prozent an Citrine (Silicon Valley/Materialdatenbank) beteiligt.

Technologierückflüsse nach Österreich

Ziel sei entweder die Unterstützung österreichischer Technologieunternehmen oder die Sicherstellung von Technologierückflüssen nach Österreich, so Zimpfer. Bei solchen Unternehmen müssten Investoren darum werben, dass sie sich beteiligen dürfen, nicht umgekehrt.

B&C hat sich mit dem IHS auch die Wertschöpfung ihrer drei zentralen Beteiligungen Lenzing, AMAG und Semperit ausrechnen lassen. Demnach haben diese 2017 in Österreich 1,7 Mrd. Euro Bruttowertschöpfung erwirtschaftet, direkt 929,5 Mio. Euro, indirekt 441,5 Mio. Euro und induziert 362,9 Mio. Euro. Das entspreche 0,5 Prozent der österreichischen Wirtschaftsleistung (BIP), so Hofer. (APA, 14.6. 2018)