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Elon Musk zeigt seine geplante neue U-Bahn in Chicago

Foto: AP/Sato

Die Überraschung war groß, als Chicagos Bürgermeister Emmanuel Rahm diese Woche gemeinsam mit "Boring Company"-Chef Elon Musk zu einer Pressekonferenz einlud. Dort verkündeten die beiden, dass Musks Firma eine neue "U-Bahn" in Chicago bauen werde, die Flughafen und Innenstadt miteinander verbindet. Die Kosten sollen komplett von der Boring Company getragen werden – und nur eine Milliarde Dollar betragen.

Deutlich günstiger als andere U-Bahntunnel

Von The Verge befragte Experten sehen das mehr als skeptisch. Wirft man etwa einen Blick auf andere Tunnelprojekte in Innenstädten, wird deutlich, dass Musks Projekt drastisch günstiger als bisherige Unternehmungen sein soll. So kostete der Ausbau der U-Bahn in New York rund 2,5 Milliarden Dollar pro Meile (1,4 Kilometer). Der Ausbau der Wiener U1 wurde mit zirka 130 Millionen Euro pro Kilometer angegeben. Der geplante Boring Company-Tunnel soll rund 29 Kilometer lang sein und mit einer Milliarde Dollar also etwa acht Mal so viel wie zehn Kilometer Tunnel in Wien kosten.

Stationen, Flotte, Notausgänge

Dazu kommt, dass die Kosten ja nicht nur den Tunnel selbst umfassen: Die Boring Company muss zwei Stationen ausbauen, Notausgänge bereitstellen sowie eine Fahrzeugflotte produzieren. Diese soll aus modifizierten Tesla-Fahrgestellen bestehen. Pro Gefährt finden acht bis 16 Passagiere Platz, die etwa zwanzig Dollar pro Fahrt zahlen. Der Gewinn, der daraus generiert wird, soll bis zur Refinanzierung des Projekts direkt an die Boring Company fließen. Später soll auch die Stadt Chicago beteiligt werden.

Geldverbrennen?

Musk will das Projekt wohl durchsetzen, um seinen Ansatz des Hyperloops zu demonstrieren. Die Boring Company soll die Kosten für den Tunnelbau durch Automatisierung und neue Maschinen deutlich senken. Funktioniert der Plan in Chicago, dürfte es neue Aufträge regnen. Somit wäre auch ein "Geldverbrennen" in Ordnung – Tesla, Musks anderes Unternehmen, schreibt seit Jahren Verluste, wächst aber. (red, 15.6.2018)