Stuttgart/São Paulo – Die zoologische Rock'n'Roll Hall of Fame ist mittlerweile recht gut besetzt: Zu den Musikern, nach denen Tierarten benannt wurden, zählen unter anderem die Beatles (einzeln wie auch als Gruppe), Joe Strummer, Johnny Cash, Henry Rollins, Elvis Presley, Frank Zappa, Bob Marley, Madonna, Freddie Mercury, Metallica, Radiohead, Simon & Garfunkel, Lady Gaga, Ozzy Osbourne und Nina Hagen.

Und die Liste wächst und wächst. Die jüngsten Neuzugänge heißen Petroperla mickjaggeri, Lapisperla keithrichardsi (zwei ausgestorbene Steinfliegen) und Brasilestes stardusti, ein Säugetier, das noch zu Zeiten der großen Dinosaurier lebte und mit seinem Namen an Ziggy Stardust respektive dessen Schöpfer David Bowie erinnern soll.

Der Stuttgarter Insektenforscher und Rolling-Stones-Fan Arnold Staniczek benannte die beiden Fliegenarten, die vor 100 Millionen Jahren lebten und als Bernstein-Inklusen die Zeit überdauerten, übrigens nicht nur wegen seiner musikalischen Vorlieben nach Mick Jagger und Keith Richards. Die kreidezeitlichen Insekten hätten überdies eine überdurchschnittlich große Zunge gehabt – passend zum Logo der Stones. Petroperla genesimmonsi hätte sich natürlich auch angeboten.

Klein, aber nicht winzig: Backenzahn des frühen Säugetiers Brasilestes stardusti.
Foto: Mariela Castro

Nicht mehr als einen Zahn hinterließ das Tier, das nun nach Ziggy Stardust benannt wurde. Dafür ist es umso spannender: Brasilestes stardusti lebte vor 87 bis 70 Millionen Jahren im Schatten der Dinos und war für ein Säugetier seiner Zeit recht groß: Laut seinem Entdecker Max Langer von der Universität São Paulo dürfte es in etwa die Ausmaße eines heutigen Opossums gehabt haben. Es ist bislang das einzige kreidezeitliche Säugetier, das man in Brasilien je gefunden hat.

Für keinen der drei Geehrten war es übrigens eine Premiere. Nach David Bowie wurden bereits die beiden Spinnen Heteropoda davidbowie und Spintharus davidbowiei benannt. Und Mick Jagger ist schon seit längerem Namenspatron der Meeresschnecke Anomphalus jaggerius, des flusspferdähnlichen Jaggermeryx und des Trilobiten Aegrotocatellus jaggeri; auch Richards hat bereits "seinen" Trilobiten". Auch die Neuzugänge ändern aber nichts daran, dass nur seit langem ausgestorbene Tiere die Namen der Stones tragen. (red, 16. 6. 2018)