Bretter versperren die Sicht auf den Kenyon-Pavillon des Sophienspitals. Weil er unter Denkmalschutz steht, wird er nicht abgerissen.

Foto: Der Standard / Francesco Collini

Wien – 137 Jahre bis zu seiner Schließung im Oktober letzten Jahres wurden Menschen im schönen Sophienspital nahe dem Wiener Westbahnhof behandelt und betreut. Nun wird das ehemalige Krankenhaus umfunktioniert und teilweise umgebaut. Es sollen neue Wohnungen, ein Bildungscampus und ein öffentlicher Park entstehen.

Der Neubauer Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne), der Leiter des Real-Estate-Managements des Krankenanstaltenverbunds (KAV), Stefan Krejcza, und der Architekt Peter Lorenz, der den Masterplan entwickelte, stellten am Montag die Pläne für die Umgestaltung des früheren Spitals vor. Reiter nannte die Durchsetzung der Pläne "ein vorbildhaftes Ergebnis" bei "einem der größten Stadtentwicklungsprojekte der nächsten Jahre" – dem einzigen innerhalb des Gürtels.

Neue Wohnungen und Bildungseinrichtungen

Insgesamt sollen 150 Mietwohnungen entstehen. Mindestens die Hälfte davon soll sozial leistbar sein und von der Wohnberatung vergeben werden. Ein Drittel der geförderten Wohnungen soll außerdem nach den Smart-Kriterien ("kompakt und kostengünstig") erbaut werden und für 7,50 Euro pro Quadratmeter vermietet werden. Der Bauträger steht noch nicht fest – jedoch: "Es wird ein gemeinnütziger Bauträger werden", so Reiter. Dieser übernimmt auch die Kosten für den Neubau. Die Baurechtsvergabe soll bis Jahresende stattfinden.

Ein Teil der Wohnungen wird an der Stelle des ehemaligen Europapavillons am Gürtel, der abgerissen wird, errichtet, der Rest im bestehenden Karl-Ludwig-Pavillon. Das neue Gebäude soll "einzelne Akzentuierungen" bis 35 Meter bekommen, wird aber kein Hochhaus. Laut Reiter soll dieses der Bauklasse 5 (mehr als 16 Meter und nicht höher als 26 Meter) entsprechen.

Auch das ehemalige Verwaltungsgebäude bleibt, es wird zum Bildungscampus. Laut Reiter sollen dort "fünf bis sieben Kindergärten und neun bis 13 Volksschulklassen" Platz finden. Dazu wird eine Turnhalle gebaut, die auch Bewohnern und Sportvereinen zur Verfügung stehen wird. Der Kenyon-Pavillon, der unter Denkmalschutz steht, wird selbstverständlich auch erhalten.

Der Park bekommt neue Spielplätze

Beinahe unberührt bleibt auch der Park. Mit seinen 50 Bäumen – einige davon ebenfalls unter Denkmalschutz – sei kein Bedarf vorhanden, neue zu pflanzen. Es wird jedoch in die Gesamtgestaltung der 4.000 Quadratmeter großen Grünfläche investiert. Neue Kinderspielplätze und neue Wege sollen zustande kommen. Der künftig drittgrößte Park Neubaus bleibt allgemein zugänglich und wird von der MA 42 verwaltet.

Bürgerbeteiligung erwünscht

Bei der Gesamtgestaltung des neuen alten Sophienspitals setzt der Bezirk auf Bürgerbeteiligung. Bei den Webseitenn agendaneubau.at und sophienpark.at können sich Interessierte über die neuen Entwicklungen informieren und ihre Ideen für den neuen Park sowie für eine geplante Sockelzone einbringen. Dabei soll laut Reiter "das kreative Herz Neubaus zur Geltung kommen". Das Team der Agenda Neubau und die Bezirksvorstehung sind an vier Tagen (19., 20., 26., 27. Juni) zwischen 16 und 20 Uhr am Sophienspital-Gelände und nehmen Vorschläge der Bevölkerung entgegen. Die Ergebnisse der gesamten Beteiligungskampagne sollen dann in die Ausschreibung für die Vergabe des Baurechts einfließen. Der Baustart für das Projekt ist für Ende 2020 anvisiert. (Francesco Collini, 18.6.2018)