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Iván Duque ist Kolumbiens neuer und mit 41 Jahren jüngster Präsident.

Foto: REUTERS/Nacho Doce

Sein jungenhaftes Gesicht und sein grauer Haarschopf stehen bei Iván Duque in krassem Kontrast zueinander. Kolumbiens neuer und mit 41 Jahren jüngster Präsident färbe sich die Haare, um reifer zu wirken, sagen seine Gegner. Was Duques Friseur öffentlich bestritt.

In der Tat braucht der neue Staatschef Besonnenheit, um das polarisierte Land durch die Wirren der Nachkriegszeit zu manövrieren. Welchen Kurs der konservative Anwalt und Ex-Senator dabei genau segeln wird, beließ er bisher im Dunkeln. Doch sein politischer Mentor, der erzkonservative Expräsident Alvaro Uribe, ist ein bekennender Saboteur des Friedensvertrags, der ihm zufolge viel zu nachsichtig ist mit den Farc-Rebellen (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens).

Duque sei aalglatt, nie habe ihn das Leben wirklich auf die Probe gestellt, sagt ein Kommentator über ihn. Uribe sei der Wadenbeißer, Duque der vorgeschobene Sonnyboy, so interpretieren andere die Konstellation.

Traumberuf Fußballer

Der etwas untersetzte Duque entstammt der Oberschicht. Sein Vater war Bergbauminister und Gouverneur. Der Sprössling besuchte eine Eliteschule in Bogotá, spielte aber lieber Bassgitarre und wollte Fußballer werden. Die Matura war mittelmäßig, es reichte nur zum Jusstudium an der Uni eines Freundes seines Vaters. Danach ging er ins Ausland, um an einer US-Provinzuni einen Master zu machen.

Er begann als Berater in der Stiftung des scheidenden Präsidenten Juan Manuel Santos, es folgten Beratertätigkeiten für die Uno und für die Interamerikanische Entwicklungsbank (IDB). Bei Letzterer stieg er zum Chef der Kulturabteilung auf. Bis heute verteidigt er Kultur als wichtige Grundlage eines Landes. Als Uribe ihn vor vier Jahren auf die Senatsliste setzte, kehrte er in die Heimat zurück und profilierte sich im Senat als neoliberaler Scharfmacher. Jetzt war er nur die dritte Wahl für die Präsidentschaft. Aber weil andere Bewerber Korruptionsprozesse am Hals hatten, fiel die Wahl schließlich auf ihn. Sein jugendliches Image mit Jeans und legeren Sakkos kommt auch in der Bevölkerung gut an, kontrastiert aber mit den konservativen Ansichten des dreifachen Familienvaters zu Abtreibung und Drogenlegalisierung.

Viele sehen im unterhaltsamen Musikfan und Hobbyzauberer eine unreife Marionette Uribes. Duque sagt, er habe einen eigenen Kopf und sei Kolumbiens Macron. Für andere ist er die Idealbesetzung für eine geliftete Neuauflage des Uribismus. (Sandra Weiss, 18.6.2018)