Aus Sicht der Regierung ist es im Sinne einer stimmigen Gesetzgebung richtig, auch Cannabisgebrauch zum Zweck der "Entspannung" zu legalisieren.

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Ottawa – Nach dem Abgeordnetenhaus hat auch der kanadische Senat für die Legalisierung von Cannabis gestimmt. Bei einer Abstimmung am Dienstag votierte eine große Mehrheit der Senatoren für ein Gesetz, das den Konsum und die Herstellung der Droge erlaubt.

Damit das Gesetz in Kraft treten kann, muss nun noch der Generalgouverneur des Landes zustimmen. Dies gilt als Formsache. Kanada würde damit der erste Staat der G-7-Gruppe, der Cannabis vollständig legalisiert.

Vor fünf Jahren hatte Uruguay den Konsum von Haschisch freigegeben. In den USA ist dieser in neun Bundesstaaten erlaubt, darunter Kalifornien. Die Behörden schätzen den Markt für Cannabis in Kanada auf rund 5,7 Milliarden kanadische Dollar. Der Staat erwartet Steuereinnahmen in Höhe von 400 Millionen kanadischen Dollar (261,11 Mio. Euro). In Kraft treten soll das Gesetz voraussichtlich im September.

Die umfassende Legalisierung von Cannabis war ein Wahlkampfversprechen des liberalen Premierministers Justin Trudeau. 2013 hatte er zugegeben, in seinem Leben fünf bis sechs Mal Haschisch geraucht zu haben – darunter bei einem Abendessen mit Freunden nach seiner Wahl ins Parlament. Trudeau ist seit 2015 Regierungschef.

Kauf soll ab 18 legal sein

Nach Inkrafttreten des Gesetzes soll es kanadischen Staatsbürgern über 18 Jahren – in manchen Bundesstaaten ist die Altersgrenze 19 Jahre – erlaubt sein, per Bestellung oder in autorisierten Geschäften ein Gramm Haschisch um etwa zehn kanadische Dollar (6,50 Euro) zu kaufen. Der persönliche Besitz ist fortan auf 30 Gramm beschränkt.

Gesundheitsministerin Ginette Petitpas Taylor hatte in der vergangenen Woche argumentiert, dass Kanadier schon jetzt zu Hause Bier brauen und Wein anbauen dürften, außerdem sei es schon erlaubt, privat Cannabis für medizinische Zwecke anzubauen. Es sei daher aus Sicht der Regierung im Sinne einer stimmigen Gesetzgebung richtig, auch Cannabisgebrauch zum Zweck der "Entspannung" zu legalisieren. (APA, 19.6.2018)