Die TU beklagt in einem offenen Brief an Bildungsminister Faßmann, dass Maturanten über enorme Defizite in Mathematik verfügen.

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Wien – Die Technische Universität Wien beklagt "ein stetes Absinken der mathematischen Kenntnisse und Fähigkeiten von Studienanfängern". Die Defizite beträfen "mehrheitlich ganz elementare mathematische Fertigkeiten". In einem offenen Brief an Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) fordern TU-Lehrende, die Bemühungen zur Verbesserung der Qualität der Schulausbildung zu intensivieren.

Ohne ausreichende Kompetenzen sei der Start für die Studenten "außerordentlich schwierig und verursacht einen nicht zu vernachlässigenden Drop-out, der sich verhindern ließe", heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Brief. Die Kluft zwischen eingebrachten und erforderlichen Kompetenzen steige tendenziell und die TU müsse "mittlerweile sehr viel investieren, um Studienanfänger an das nötige Anfangsniveau in Mathematik heranzuführen", etwa durch Auffrischungskurse. Doch "Brückenkurse während der ersten paar Wochen können eine jahrelange Mathematikausbildung an den Schulen in keinster Weise ersetzen".

Mehr Einsatz für Bedürfnisse technischer Unis

Die Zentralmatura sieht man an der TU Wien aus Sicht der Mathematik positiv. Durch sie würden sich Chancen zur Verbesserung der Gesamtsituation ergeben, etwa hinsichtlich der Sicherstellung eines gewissen Mindeststandards des mathematischen Niveaus der Absolventen unterschiedlicher Schulen und Schultypen.

Die TU-Lehrenden sind überzeugt, dass durch einen "konzertierten Einsatz von Maßnahmen Maturanten für Mint-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik, Anm.) nicht nur vermehrt begeistert, sondern auch besser für die Herausforderungen eines MINT- Studiums vorbereitet" werden können. Sie appellieren daher an Faßmann, sich dieser Problematik mit verstärktem Einsatz und auch mit mehr Problembewusstsein für die Bedürfnisse technischer Universitäten zu widmen. (APA, 20.6.2018)