Hayabusa-2 im Anflug auf Ryugu.
Illustr.: Jaxa

Tokio – Die japanische Weltraumsonde Hayabusa-2 schickte erstmals Aufnahmen von sichtbaren Oberflächenstrukturen seines rasant näher kommenden Zieles: Die 2014 gestartete Nachfolger-Sonde von Hayabusa unterschritt am Mittwoch die Distanzmarke von 100 Kilometern zum Asteroiden (162173) Ryugu, den sie in den nächsten Tagen erreichen sollte. Der rund einen Kilometer durchmessende Brocken ist unter anderem deshalb für Astronomen interessant, weil er aus jenem Urmaterial des Sonnensystems besteht, das bereits vor 4,5 Milliarden entstanden ist.

Je näher die Sonde dem Asteroiden Ryugu kommt, desto klarer treten Oberflächendetails hervor.
Foto: Jaxa

Die nun veröffentlichten Bilder von Ryugu zeigen den Asteroiden aus einer Entfernung von rund 240 Kilometern. Zu erkennen sind erste Oberflächendetails wie Einschlagkrater, Ebenen und Erhebungen. Eine Kombination von 52 Bildern aus rund 700 Kilometern Distanz zeigt den Brocken in Rotation:

Frühere Aufnahmen hatten den Eindruck eines segmentierten Objektes erweckt, weshalb Ryugu auch den Spitznamen "Dango" erhielt, womit in Japan eine Art süßer Knödel bezeichnet wird. Auffallend ist auch, dass sich der Asteroid auf einer gegenläufigen Umlaufbahn bewegt.

Ankunft in wenigen Tagen

Geht alles nach Plan, wird Hayabusa-2 am 27. Juni den Asteroiden erreichen. Dann wird sich die Sonde nur mehr 20 Kilometer über seiner Oberfläche befinden. Eineinhalb Jahre soll sie den Brocken begleiten und ihn dabei näher untersuchen. Zunächst muss er jedoch kartiert werden. Das dient dazu, einen geeigneten Landeplatz für Mascot (Mobile Asteroid Surface Scout) auszuwählen, einem von mehreren Landern, die den Untergrund analysieren und Material lossprengen, das dann eingesammelt und schließlich zur Erde transportiert werden soll.

Hat man sich für eine Landestelle entschieden, wird sich Hayabusa-2 innerhalb von 16 Stunden auf eine Höhe von rund 100 Metern hinuntersenken. Diese letzte Strecke von 100 Metern bis zur Oberfläche legt Mascot dann alleine in einem halbstündigen Fall zurück.

Der Asteroidenlander Mascot (Mobile Asteroid Surface Scout) soll Ryugu gleich an mehreren Stellen untersuchen.
Illustr.: DLR

Mit der Mission wollen die Wissenschafter Daten gewinnen, die ihnen Aufschluss darüber geben, wie sich der Boden des Asteroiden zusammensetzt oder auch welche Temperaturen an der Oberfläche herrschen. Mit dem Himmelskörper, der sich seit seiner Entstehung vor 4,5 Milliarden Jahren kaum verändert hat, wird so ein Blick in die Vergangenheit des Sonnensystems möglich. Einige der Landeinheiten könnten bereits im kommenden September abgesetzt werden, die Abreise der Bodenproben in Richtung Erde wird für Dezember 2019 angepeilt. (tberg, red, 21.6.2018)