Offenes Landhaus: Bürgerinnen und Bürger beraten Vorarlberger Landesregierung.

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Bregenz – Wie stellen sich die Menschen in Vorarlberg die Mobilität in naher Zukunft vor? Ohne diese Frage geklärt zu haben, will die Landesregierung nicht in Details zum neuen Verkehrs- und Mobilitätskonzept gehen.

"Ohne Beteiligung kann man heute nichts mehr entwickeln" formuliert Landesrat Johannes Rauch (Grüne), für Öffis und Radverkehr zuständig, die Selbstverständlichkeit von Partizipation. "Wir brauchen die Außensicht", sagt sein Regierungskollege Karlheinz Rüdisser (VP), verantwortlich für Verkehrspolitik und Straßenbau. So machten sich 30 Frauen und Männer, nach Zufallsprinzip ausgesucht, eineinhalb Tage lang als Bürgerrat zu Verkehr und Mobilität Gedanken. Die Ergebnisse wurden den Politikern am Mittwochabend bei einem öffentlichen Bürgercafé präsentiert.

Man war sich einig, dass der Individualverkehr reduziert werden soll, forderte aber gleichzeitig den raschen Bau geplanter Straßenprojekte. Weniger Verkehr sei nur durch individuelle Verhaltensänderung erreichbar. Die Empfehlung an die Landesregierung: Gezielte Kampagnen finanzieren, die Verbesserung der Lebensqualität durch weniger Autos propagieren.

Öffis und Räder besser koppeln

Sehr konkret sind die Vorschläge des Bürgerrats zur Verbesserung des Bus- und Bahnverkehrs. Die Fahrpläne müssten noch besser aufeinander abgestimmt werden, kürzere Takte würden den Umstieg auf Öffis verbessern. Das Jahresticket sollte man durch weitere Kartenangebote ergänzen. Für Alltagsradler wünscht man sich schnelle Routen für E-Bikes und besseren Radtransport in Öffis.

Geteilt waren die Meinungen im Bürgerrat zum Einsatz neuer Technologien. Während die einen Drohnen als künftige Nahtransportmittel sehen, treten die anderen für Einkauf in der Umgebung ein. Das Land sollte Entwicklung und Einsatz smarter Technologien für Verkehrsleitsysteme, Car-Sharing, Mitfahrorganisation fördern. Vorarlberg könnte zudem zur Testregion für autonome Fahrzeuge werden.

Die Vorschläge werden nun im Landhaus beraten. "Wir werden den Bürgerräten auf jeden Fall mitteilen, was wir ins Konzept aufnehmen und was nicht", versprach Rüdisser. (Jutta Berger, 21.6.2018)