Wien – Bei den Bundestheatern ist die Finanzierung der kommenden drei Saisonen gesichert. Der Aufsichtsrat der Bundestheater-Holding hat am Mittwoch die Dreijahresplanung bis 2020/2021 genehmigt. Das bestätigt Holding-Geschäftsführer Christian Kircher der APA. Effizienz- und Erlössteigerungen sowie Restrukturierungen sollen ein letztes Mal ermöglichen, mit der geltenden Basisabgeltung auszukommen.

In den "unglaublich schwierigen Verhandlungen" mit den Tochtergesellschaften sei eine Diskrepanz von 18 Millionen Euro zwischen den Vorhaben der einzelnen Bühnen (Staatsoper, Volksoper und Burgtheater) und den Finanzierungsmöglichkeiten zu beseitigen gewesen, schilderte Kircher.

Dass dies gelungen sei, obwohl an Staatsoper und Burgtheater Direktionswechsel anstünden, läge an drei Faktoren: Die einzelnen Häuser lägen einnahmeseitig sowohl über dem Vorjahr als auch über den Planungen, sie hätten die notwendige Bereitschaft, weitere Einsparungen umzusetzen, und die Holding hätte dazu klare Vorgaben gegeben.

Potenzial im Ticketing

Vor allem im Personalbereich, der mit 175 Mio. Euro bereits die gesamte jährliche Basisabgeltung (162,9 Mio.) übersteigt, habe es noch Planungsreserven gegeben, die nun beseitigt wurden. Die jüngste Lohnrunde sei mit einer Erhöhung von 2,3 Prozent abgeschlossen worden, auch die bis 2021 folgenden Lohnsteigerungen seien mit einer realistischen Schätzung bereits eingerechnet.

Im Bereich des Ticketing sieht Kircher sowohl bei den Kosten als auch bei den Einnahmen noch einiges Potenzial: "Unser Ticketing ist sehr komplex und sehr teuer." Zuletzt hatte der Rechnungshof Kritik an der langjährigen Praxis der Staatsoper geübt, Kartenkontingente gegen teils hohe Abschläge an externe Kartenbüros und Vereine abzugeben.

Kircher versichert, die Vorbereitungskosten der Direktionen von Martin Kusej (er übernimmt 2019 die Leitung des Burgtheaters) und Bogdan Roscic (er steht ab 2020 an der Spitze der Staatsoper) lägen im normalen Rahmen, die Übergangsbüros umfassten jeweils rund drei Personen. In beiden Fällen versuche die Holding, die Pläne der neuen künstlerischen Leitungen ausdrücklich zu unterstützen.

Neuproduktionen und Übernahmen

Bei der Staatsoper sei die Finanzierung von mehr Neuproduktionen als bisher (darunter seien in der ersten Saison allerdings einige Übernahmen erfolgreicher Produktionen europäischer Häuser) ein Thema, im Burgtheater gehe es unter anderem um die Übernahme einiger großer Produktionen des Residenztheaters sowie um die Intensität der Bespielung des Kasino. Der Abgang des kaufmännischen Geschäftsführers des Burgtheaters, Thomas Königstorfer, habe jedenfalls nichts mit dem Direktionswechsel zu tun. Im Kulturministerium heißt es gegenüber der APA, die Ausschreibung des Posten werde "zeitnahe" erfolgen.

Wie es mit der Finanzierung der Bundestheater nach 2021 weitergehen soll, steht noch in den Sternen. "Der Planungshorizont der Politik ist deutlich kurzfristiger als bei uns", sagt der Holding-Chef, der seine Hauptaufgabe ab Herbst darin sieht, den nächsten Dreijahresplan vorzubereiten. "Mit Ende 2021 fehlen uns 18 Millionen Euro. Dann brauchen wir entweder eine Erhöhung der Basisabgeltung oder einen Plan B."

Der derzeitige kulturpolitische Auftrag sieht einen kontinuierlichen Spielbetrieb ebenso wie einen Repertoire-Betrieb vor. Die Erfüllung dieses Auftrags sei ohne zusätzliches Geld künftig nicht gesichert. Eine neuerliche Immobilienveräußerung werde die Lücke jedenfalls nicht dauerhaft füllen. (APA, 21.6.2018)