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Konzernchef Stefan Doboczky wird mit Lenzing die Mehrheit an dem Joint Venture halten.

Foto: REUTERS/Heinz-Peter Bader

Lenzing – Der börsennotierte oberösterreichische Faserspezialist Lenzing plant gemeinsam mit der brasilianischen Duratex ein Faserzellstoffwerk in Brasilien. Die Investitionskosten werden sich auf rund eine Milliarde Dollar (860 Mio. Euro) belaufen, teilte Lenzing am späten Donnerstagabend mit. Lenzing werde mit 51 Prozent die Mehrheit am geplanten Joint Venture halten, Duratex 49 Prozent.

Lenzing wird die Zellstoff-Kapazität mit dem geplanten Werk in Brasilien drastisch erhöhen. Zu den derzeit rund 600.000 Tonnen, die in Werken in Österreich und Tschechien produziert werden, kommen 450.000 Tonnen dazu. Die geplante neue Produktionseinheit soll damit das weltweit größte "Single-Line-Faserzellstoffwerk" werden.

"Wir haben eine hochsolide Bilanz und eine sehr geringe Verschuldungsrate. Wir können die Investitionssumme ohne zusätzlichen Aufwand stemmen", sagte Lenzing-Chef Stefan Doboczky am Freitag zur APA. Der Faserzellstoff der neuen Anlage werde ausschließlich Lenzing zur Verfügung stehen und sei der Schlüsselrohstoff für die Produktion der Spezialfasern von Lenzing.

Rohstoffe aus Nutzwald

Um das neue Werk mit Rohstoff zu versorgen, haben sich die beiden Unternehmen einen 43.000 Hektar großen Nutzwald gesichert, der vom Forest Stewardship Council (FSC) zertifiziert sei. Nun fangen die technischen Planungen und die Einholung von Genehmigungen an, heißt es in der Aussendung von Lenzing. Vom Ausgang dieser Schritte hänge die endgültige Investitionsentscheidung ab. Als Standort ist Minas Gerais in der Nähe von Sao Paolo vorgesehen.

Die endgültige Investitionsentscheidung für das Werk im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais nahe Sao Paulo soll im zweiten Halbjahr 2019 getroffen werden. Von da an dürfte es noch einmal etwa zweieinhalb Jahre dauern, bis die Anlage in Betrieb genommen werden kann, also bis 2022.

Duratex ist ein seit 1951 in Brasilien börsennotiertes Unternehmen. Es ist der achtgrößte Hersteller von Holzpaneelen weltweit und wird den Wald, aber auch eine Geldspritze in das Joint Venture einbringen. (APA, red, 22.6.2018)