Rom – Italien hat Malta aufgefordert, dem niederländischen NGO-Schiff "Lifeline" mit 239 Migranten an Bord die Einfahrt in La Valletta zu gewähren. Danach solle das Schiff konfisziert und die Crew festgenommen werden, forderte der italienische Innenminister Matteo Salvini am Donnerstag auf Twitter.

"Für die Sicherheit der Migranten und der Crew haben wir Malta aufgerufen, seinen Hafen zu öffnen. Das illegale Schiff 'Lifeline' befindet sich derzeit in maltesischen Gewässern. Schluss mit Schlepperei", so Salvini.

Der Innenminister reagierte scharf auf Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der die anti-europäische Stimmung in Teilen der EU als neue "Lepra" bezeichnet hatte. "Wir lassen uns von Frankreich keine Freigiebigkeitslehren erteilen. Ich hoffe, dass die nächsten 20 Migrantenschiffe Frankreich erreichen werden, wo man sie mit Kaviar und Champagner empfangen wird", so Salvini laut Medienberichten bei einer Wahlveranstaltung im toskanischen Siena, wo am Sonntag Bürgermeister-Stichwahlen geplant sind.

Zusammenhalt

Salvini begrüßte den Zusammenhalt der Regierungskoalition in Sachen Migrationspolitik. "Im Gegenteil zu den anderen Regierungschefs zeigt Premier Giuseppe Conte in Brüssel, Paris und Berlin Stolz, Würde und Vernunft im Namen des gesamten italienischen Volkes", so der Innenminister und Chef der rechten Lega.

Die neue italienische Regierung aus der rechten Lega und der Fünf-Sterne-Bewegung fährt einen harten Kurs in der Migrationspolitik, obwohl die Ankunftszahlen dieses Jahr im Vergleich zu 2017 um rund 80 Prozent gesunken sind. Innenminister Salvini will auch künftig Hilfsorganisationen die Einfahrt in die Häfen des Landes verwehren. (APA, 22.6.2018)