Bild nicht mehr verfügbar.

Trainer Jorge Sampaoli spricht, die Herren Lionel Messi und Sergio Aguero hören, nun ja, zu.

Foto: REUTERS/Albert Gea

Für Diego Maradona ist die Sache klar. Wenn einer die argentinischen "Putschisten" um Lionel Messi in den Griff bekommt, dann er. "Ich will mit den Spielern sprechen können, damit sie verstehen, was es bedeutet, dieses Trikot zu tragen", sagte der Weltmeister von 1986. Die Legende fordert Zugang zur Mannschaft, wohl auch weil der eigentliche starke Mann schwer angezählt ist. Beim Vizeweltmeister liegen wegen des drohenden Ausscheidens die Nerven blank. Eigentlich war Trainer Jorge Sampaoli schon gefeuert, von den Superstars aus dem Amt gejagt, ehe die Wendung zur Seifenoper passierte.

Machtwort von Verbandspräsident Tapia

Plötzlich stand Sampaoli wieder auf der Kommandobrücke. "Die Jungs sind rastlos und besorgt. Und als sie gesehen haben, dass ich auch rastlos und besorgt bin, haben sie mir gesagt: 'Lauf weg, tschüss'", sagte Sampaoli der Tageszeitung "La Nación". Teammanager Jorge Burruchaga sollte übernehmen, um das Achtelfinale noch möglich zu machen. Verbandspräsident Claudio Tapia intervenierte aber und sprach Sampaoli das Vertrauen aus.

Die Mannschaft dementierte den Streit. "Die Beziehung zum Trainer ist komplett normal", sagte Javier Mascherano. Der 34-Jährige gab jedoch zu, dass die Mannschaft zu Sampaoli spreche, wenn sie sich "nicht wohl" fühle.

Die Intensität der Kommunikation dürfte für Sampaoli nicht überraschend sein, Selbstzerfleischung ist für ihn Tagesgeschäft. Gerade nach Auftritten wie beim 0:3 gegen Kroatien ergießt sich der Spott von ehemaligen Granden wie Atlético Madrids Trainer Diego Simeone und Weltmeister Mario Kempes über den diensthabenden Trainer.

Klare Aufgabenteilung

Sampaoli behilft sich mit Galgenhumor. Selbstverständlich habe er trotz des Zwists mit dem Team die gleichen Kompetenzen wie vorher. "Außer dass Messi die Aufstellung macht und Mascherano die Anweisungen gibt. Ich renne nur am Spielfeldrand auf und ab und schreie mir die Seele aus dem Leib", sagte der 58-Jährige. Wenn Messi tatsächlich zum ersten Mal bei dieser WM das Spiel an sich reißen würde, wäre dies im Gruppenfinale gegen Nigeria am Dienstag wünschenswert.

Hinter den Kulissen scheint der fünfmalige Weltfußballer, der am Sonntag 31 Jahre alt wurde, derzeit mehr zu bewegen. Zwischen Messi und Sampaoli kriselt es. "Ich habe ihm meine Hand gereicht, habe ihm eine Nachricht geschickt undihm gesagt, dass er auf mich zählen kann. Er hat es gelesen und nicht geantwortet", sagte der Trainer. (sid, red, 24.6.2018)