Wien/Bujumbura – Das Hungerödem ist die Folge einer nur mangelhaften Versorgung mit Eiweißen (Proteinen). Charakteristisch für die Krankheit ist der sogenannte Hungerbauch, der durch Wassereinschlüsse vor allem in diesem Bereich des Körpers und eine vergrößerte Leber hervorgerufen wird. Die Haare unterernährter Kinder werden hell und fallen letztlich aus.

Eine andere Bezeichnung für das Hungerödem ist "Kwashiorkor". Das Wort stammt aus der in Ghana gesprochenen Ga-Sprache und bedeutet "die Krankheit, die ein Kind bekommt, wenn das neue Baby kommt". Dies und der alte deutsche Begriff "Mehlnährschaden" verweisen darauf, dass es vermehrt in der Phase, wenn das Kleinkind der Muttermilch entwöhnt wird und beginnt, Getreidenahrung zu essen, zum Hungerödem kommt.

Rückgängig machen

Zu den Auswirkungen der Erkrankung gehören auch Gewichtsverlust, Wachstumsstörungen und auf Seite der Psyche Teilnahmslosigkeit. Abhilfe schafft eine Rückkehr zu protein-, vitamin- und mineralstoffreicher Nahrung. Dies muss allerdings allmählich erfolgen, weil sonst der Stoffwechsel überfordert wird.

Fehlen bei der Ernährung nicht nur Proteine, sondern auch Fette und Kohlenhydrate kommt es zum Marasmus. Dann braucht der Körper seine Fettreserven auf, um Energie zu gewinnen; die Muskeln werden abgebaut. Kinder wirken dann wie uralte Menschen. Verdauung, Wachstum und Immunsystem sind gestört, so dass die Betroffenen an zusätzlichen Leiden erkranken. An solchen Folge-Infektionen sterben die Kinder dann mitunter.

Die Caritas startet ihre diesjährige Kampagne im Kampf gegen den Hunger in Afrika und Asien, von dem vor allem Kinder betroffen sind. "Hunger (ist kein Naturereignis, sondern ein Skandal, denn wir können es, wenn wir es wollen, schaffen, dass kein Kind mehr an Hunger sterben muss", erklärte Caritas-Präsident Michael Landau im Vorfeld auf einer Reise mit österreichischen Journalisten nach Burundi und Ruanda. Die Caritas Österreich unterstützt in den beiden kleinen, im zentralen Afrika gelegenen Staaten von Unter- und Mangelernährung betroffene Familien sowie Flüchtlinge.

Geld geben

So forderte Landau eine substanzielle Erhöhung der Mittel für die Austrian Development Agency (ADA), welche die Entwicklungshilfeprojekte der Regierung abwickelt, sowie mehr Geld für den Auslandskatastrophenfonds (AKF). Habe Bundeskanzler Sebastian Kurz als Außenminister noch die Verdopplung der ADA-Mittel bis 2021 angekündigt, sei die geplante Schritt-für-Schritt-Aufstockung heuer bereits gestoppt worden. Der AKF sei 2016 zwar von fünf auf 20 Millionen Euro aufgestockt worden, bleibe aber auf diesem Niveau, obwohl das Programm der schwarz-blauen Regierung eine Erhöhung angepeilt habe. (APA, 25.6.2018)