Foto: Screenshot oe24.at

Wien – Die Mediengruppe Österreich nennt ihre Gratisausgabe ab Freitag "Oe24" und nicht mehr "Österreich". Den seit Gründung 2006 verwendeten Zeitungstitel "Österreich" behält die Kaufversion. Hinter der Titelteilung kann eine Reihe von Überlegungen und Hoffnungen stecken – ein erster Überblick:

Manager Niki Fellner erklärt die Teilung in einer Aussendung grob so: "Oe24" solle nach Online, Radio und TV nun auch eine Printmarke sein – und damit als einzige Medienmarke eine über so viele Mediengattungen aktive.

Marke und Media-Analyse

Die Eigentümerfamilie Fellner erklärte die "Österreich"-Reichweiten in der Media-Analyse mehrfach damit, dass Printmedien mit einheitlicher Zeitungs- und Onlinemarke Vorteile bei der Abfrage hätten – wie etwa DER STANDARD. Nun vereinheitlicht die Mediengruppe also die Marke für ihre weitaus größere, kostenlose Printausgabe.

Die Media-Analyse werde ab 1. Juli einerseits die Gratiszeitung "Oe24" und andererseits die beiden Marken gemeinsam als Zeitungskombi ausweisen, lässt die Mediengruppe verlauten.

Die Media-Analyse 2017 weist "Österreich" eine Reichweite von 7,0 Prozent national aus. Der "Krone" bescheinigt die große Reichweitenstudie 29,2 Prozent, "Heute" 12,6 Prozent, der "Kleinen Zeitung" 10,5 Prozent, dem "Kurier" 7,3 Prozent.

Geteilt und gemeinsam: Auflagenkontrolle

In der Auflagenkontrolle ÖAK wird künftig laut Fellner "Oe24" (wie bisher "Österreich") als Gratistitel ausgewiesen – für die Erscheinungstage Montag bis Freitag wie Konkurrent "Heute", das keine Samstags- und keine Sonntagsausgabe hat.

Die auflagenschwächere Samstagsausgabe von "Österreich" wurde schon vor Jahren mit einer Umbenennung/Umpositionierung aus der Zeitungsauflage genommen – sie erscheint als "Madonna mit Österreich", also als Frauenmagazin mit beigelegter Tageszeitung.

Die Kauf-Auflagen sollen künftig als Zeitungskombination "Österreich/Oe24" ("Österreich" Montag bis Sonntag) in der Auflagenkontrolle aufscheinen.

"Österreich" kam im Jahresschnitt 2017 laut Auflagenkontrolle auf 23.589 bezahlte Abonnements und 6.171 im Einzelhandel verkaufte Exemplare (Wochenschnitt Montag bis Freitag). Verkaufte Auflage insgesamt mit Großverkauf (mehr als fünf Hefte an eine Adresse): 31.323 Stück.

Im Gratisvertrieb waren laut Österreichischer Auflagenkontrolle 2017 im Jahresschnitt 496.700 Exemplare "Österreich". Verbreitete Gesamtauflage: 533.727 Stück.

Die Auflagen der Mitbewerber

Mitbewerber "Heute" von Periodika Privatstiftung, Tamedia und Eva Dichands Pluto Privatstiftung verbreitete 2017 576.331 Exemplare von Montag bis Freitag.

Die "Kronen Zeitung" von Familie Dichand und Funke-Gruppe verkauft 732.220 Exemplare (Montag bis Samstag), davon gewaltige 630.316 im (größtenteils voll) bezahlten Abonnement. Die "Krone" verbreitet im Wochenschnitt 773.598 Exemplare.

Am Sonntag verkauft die "Krone" 1.191.812 Exemplare und verbreitet 1,215 Millionen. "Österreich" verkauft am Sonntag 356.568 und verbreitet 362.570.

Kaufzeitung und Presseförderung

Die Presseförderung wird nach bisherigem Stand nur an Kaufzeitungen ausbezahlt, die zumindest 10.000 Exemplare verkaufen und zumindest sechs Redakteure beschäftigen. Kauftitel müssen mehr als die Hälfte ihrer Exemplare verkaufen – bei "Österreich" liegt der Anteil der Gratisexemplare vielfach höher.

Die Zahl der Redakteure und Ressorts von "Österreich" bleibe unverändert, erklärt Wolfgang Fellner auf Anfrage zum nunmehrigen Kauftitel. "Österreich" könnte künftig also versuchen, Presseförderung zu bekommen. (fid, 26.6.2018)