Wien – Das Austrian Institute of Technology (AIT) will seinen "Expansionskurs konsequent fortsetzen", wie Aufsichtsratschef Hannes Androsch am Dienstag betonte. Das Institut hat in der Vorwoche die Mehrheit an der oberösterreichischen Forschungsfirma Profactor übernommen. Die Betriebsleistung des AIT stieg 2017 auf 146 Mio. Euro (2016: 143 Mio. Euro), das EGT lag bei 3 Mio. Euro (2016: 3,3 Mio. Euro).

Der Expansionskurs sei deshalb wichtig, "weil wir damit in Größenordnungen kommen, die ähnliche Einrichtungen in anderen Ländern aufweisen", sagte Androsch bei der Bilanzpressekonferenz und nannte als Beispiel das Paul Scherrer Institut in der Schweiz mit einem Budget von rund 340 Mio. Euro und 2.100 Mitarbeitern.

Die kritische Größe habe auch mit der Wahrnehmung in Europa zu tun, sagte der kaufmännische AIT-Geschäftsführer Anton Plimon und verwies auf das nächste EU-Forschungsrahmenprogramm. Dort seien Mechanismen geplant, wo das AIT mit seiner Größe an der untersten Grenze sei, um überhaupt in bestimmten Bereichen teilnehmen zu können.

"Wissenschaftlicher Krankl"

Die Mehrheitsbeteiligung an Profactor sei "nicht das Ende der Fahnenstange", sagte Androsch zu weiteren Expansionsplänen, "wir drängen uns aber nicht auf". Er bemühte auch einen Vergleich zum Fußball. Dort könne man sich zwar vornehmen, Tore zu schießen, ob dies gelinge, hänge aber vom Spielverlauf ab. "Aber Hans Krankl musste man 90 Minuten decken, betrachten sie uns also als wissenschaftlichen Krankl", so Androsch.

AIT-Finanzchef Alexander Svejkovsky freute sich nicht nur über ein "stabil in der Größenordnung der vergangenen Jahre" liegendes Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) von drei Mio. Euro. Auch die Erlöse aus der Auftragsforschung stiegen auf 45,4 Mio. Euro (2016: 40,6 Mio. Euro), diese werde "mehr und mehr zu einem wachstumstreibenden Element".

Gut gefüllt Auftragsbücher

Mit 162 Mio. Euro (2016: 158 Mio. Euro) gut gefüllt sind die Auftragsbücher des AIT. Die Erlöse aus kofinanzierter Forschung gingen auf 33,6 Mio. Euro (2016: 36,5 Mio. Euro) zurück, was Svejkovsky auf das "immer kompetitivere Umfeld in den Fördermärkten" zurückführt. Die Zahl der Mitarbeiter hat das AIT im Vorjahr um 74 auf rund 1.300 Personen gesteigert.

Auf deutlich verbesserte wissenschaftliche Indikatoren im vergangenen Jahr verwies der wissenschaftliche AIT-Geschäftsführer Wolfgang Knoll. Das betrifft sowohl Patente (37; 2016: 27), Publikationen (243; 2016: 194) und Impact-Faktor (802; 2016: 519). "Wir machen Wissenschaft aber nicht zum Selbstzweck, sondern um uns für morgen wirtschaftlich fit zu machen", so Knoll. (APA, 26.6.2018)