Ich kann schon wieder sehen, wie der X. mitleidig blickt ... Badminton, aha. Federball – ist das denn überhaupt ein Sport? Ja, Badminton ist ein Racketsport – korrekt eine Rückschlagsportart. Und wenn man mit "Falter"-Tierkolumnist Peter Iwaniewicz, der lange Zeit einen Verein leitete und in die Bundesliga brachte, und seinen harmlos wirkenden Freunden in der Halle spielt, ist es nicht Federball, sondern hilfreich, wenn man Kondition hat.
Beim ersten Mal spielten wir vor allem Doppel. Die Herren ließen Gnade walten. Zeigten mir, wie man den Schläger korrekt mit nur ein paar Fingern hält und locker aus dem Handgelenk bedient. Wie man aufschlägt, wie und wo man steht, wie und aus welcher Distanz man den gegnerischen Schlag pariert.
Beim zweiten Mal ließen die fröhlichen Männer alles Erbarmen fahren und jagten mich mit einer boshaften Freude derart über den Platz, dass man hinterher nicht mehr exakt sagen konnte, wo mein neonpinkes Leiberl aufhörte und mein Gesicht anfing.
Insofern war es blöd, dass ich den Fitnesstracker vergessen hatte, weil ich gern Kenntnis über die Zahl der Kilometer hätte, die ich bei diesen Badminton-Matches verrannte. Allerdings hätte die zugehörige App angesichts meiner Pulsfrequenz vermutlich umstandslos die Rettung gerufen.
Alles gefunden
Man rennt, man schwitzt, man lacht, man flucht. Man gewinnt, und man verliert: Badminton macht ganz altmodisch ordentlich Spaß. Auch Iwaniewicz sagt, dass er genau deshalb beim Badminton hängengeblieben sei, weil er da "alles gefunden habe, was eine gute Sportart ausmacht". Vor allem: "andere Menschen. Man hat ein oder zwei Gegenüber, mit denen man spielt.
Die kann man je nachdem taktisch – mit raffinierten Winkelzügen -, technisch – mit Smash und Drops – oder mit besserer Fitness besiegen, im Einzel, im Doppel oder im Mixed." Es macht so viel Spaß, dass selbst Personen, die nach einer halben Stunde Laufen komplett eingehen (vor allem vor Langeweile), eineinhalb Stunden dynamische Bewegung in einer sommerheißen Halle mit Juppidu wegstecken.
Man wird nicht so schnell zu alt für Badminton; und es ist günstig. Man spielt preiswert in einem der rund 120 Vereine oder mietet sich einfach als freie Gruppe einen Platz in einer der Racketsporthallen Wiens. Es ist nicht viel Ausrüstung nötig: Racket und Hallenschuhe. Und natürlich ein Vogerl, wie es Iwaniewicz nennt.
Der rät Einsteigern zu ein paar Trainerstunden, um Verletzungen und Schmerzen durch falsche Technik zu vermeiden. Oder dass man so blöd herumsteht, dass einem der Doppel-Partner krachend auf die Zechen hupft: Entschuldigung, sagte Iwaniewicz, aber besser als ein Herzinfarkt, oder? Alleweil. Tragt mich in eure Exceltabelle ein, ihr Herren, ich bin wieder dabei. (Doris Knecht, 19.07.2018)