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Der autoritäre Präsident Daniel Ortega wollte im April eine Sozialreform durchsetzen, die Bevölkerung protestierte jedoch gegen die Änderung.

Foto: Reuters/ OSWALDO RIVAS

Managua – Nach Angaben von Menschenrechtlern ist die Zahl der Toten bei den gewalttätigen Auseinandersetzungen in Nicaragua drastisch gestiegen. In dem seit rund zwei Monaten andauernden Konflikt zwischen Regierung und Zivilbevölkerung seien bisher 285 Menschen getötet worden, teilte die Menschenrechtsvereinigung des lateinamerikanischen Landes (ANPDH) am Dienstag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz mit.

Bisher war von etwa 200 Opfern die Rede gewesen. Zudem seien 1.500 Menschen verletzt worden, sagte der Direktor der Organisation, Alvaro Leiva. Mehr als 150 galten demnach als vermisst. Der Großteil der Opfer seien bei Protesten erschossen worden, sagte Leiva. Die meisten Opfer habe es im Verwaltungsgebiet um die Hauptstadt Managua gegeben.

Das Land kommt seit Mitte April nicht zur Ruhe. Der autoritäre Präsident Daniel Ortega wollte damals eine Sozialreform durchsetzen, die Bevölkerung protestierte jedoch gegen die Änderung – mit Erfolg. Ortega zog die Reform zurück, seither gehen die Menschen jedoch für einen Rücktritt des Präsidenten und dessen Ehefrau, Vizepräsidentin Rosario Murillo, auf die Straßen. Polizisten und regierungsnahe Schlägertrupps greifen die Demonstranten regelmäßig an. Die Regierung setzt die Zahl der Getöteten weitaus niedriger an. (APA, 27.6.2018)