Die Innauen bei Telfs werden dank der nun verbrieften Tabuzone von Kraftwerksplänen verschont bleiben.

Foto: BirdLife / Katharina Peer

Innsbruck – Der Schutz der freien Fließstrecke des Inn war einer der großen Streitpunkte zwischen den Tiroler Koalitionspartnern ÖVP und Grünen. Noch vor der Wahl im Februar gingen diesbezüglich die Wogen hoch, als die Grünen den Schwarzen Wortbruch vorgeworfen hatten, weil diese den Schutzstatus nicht gesetzlich verbriefen wollten. Nun wurde die sogenannte Tabuzone, die den Inn zwischen Haiming und Rotholz als hochwertige Gewässerstrecke ausweist und Kraftswerksbauten dadurch unmöglich macht, von der Regierung abgesegnet.

Aber sie mit "nur 80 Kilometern" viel kleiner als ursprünglich vorgesehen, und zudem sei die Maßnahme auf 20 Jahre befristet, kritisiert Christoph Walder vom WWF: "Leider löst die Politik ihr Versprechen nur halbherzig ein." Im Zuge der wasserwirtschaftlichen Rahmenplanungen mit dem Landesenergieversorger Tiwag, dem Bund und dem Land Tirol sei vorgesehen gewesen, 120 der insgesamt noch 150 Kilometer langen freien Fließstrecke am Tiroler Inn unter Schutz zu stellen. "Dieser Plan war sozusagen das Gegengeschäft zu den Kraftwerksvorhaben der Tiwag", sagt Walder. Zudem sei vorgesehen gewesen, auch 200 Tabustrecken in Seitengewässern auszuweisen, was nun aber ebenfalls vom Tisch sei.

Grüne: Schutz bis Kirchbichl

Der grüne Regierungspartner feiert hingegen einen vollen Erfolg, wie Klubobmann Gebi Mair erklärt: "102 Kilometer des Inn werden als freie Fließstrecke unter Schutz gestellt." Denn zusätzlich zu den 80 Kilometern wird für die 22 Kilometer von Rotholz bis Kirchbichl ein "wasserwirtschaftliches Regionalprogramm" erarbeitet, das Maßnahmen zur Erhaltung und Verbesserung der ökologischen Funktionsfähigkeit und zur Sicherung des Hochwasserschutzes beinhaltet.

Dem WWF ist das zu wenig. "Die Beschränkung des Regionalprogramms auf nur 22 Kilometer verdient diesen Namen nicht", kritisiert Walder. Die NGO fordere seit Jahren einen solchen Plan für das gesamte untere Inntal.

Zumindest für das seit Jahren bei Telfs geplante Regionalkraftwerk Mittlerer Inn der Innsbrucker Kommunalbetriebe dürfte der nunmehr verbriefte Schutzstatus der freien Fließstrecke das endgültige Aus bedeuten. (ars, 28.6.2018)