Battbump ist technisch nicht realisierbar.

Foto: Battbump/Kickstarter

Das Versprechen klang nicht nur zu schön, um wahr zu sein. Eine App namens "Battbump" sollte es ermöglichen, Strom zwischen Smartphones zu übertragen – etwa um Freunden aushelfen zu können, wenn ihr Akkustand sich dem Nuller nähert. Auch gegen Entgelt in Form von eigenen Krypto-Tokens. Fließen sollen hätte die Energie per NFC, das mittlerweile auf so gut wie fast jedem Smartphone Standard ist.

Alleine: Es dauerte nicht lange, bis erste Zweifel an dem Konzept aufkamen. Der Ansturm an Kritik führte dazu, dass das Projekt eingestellt wurde, noch ehe es wirklich begonnen hatte.

EEVblog

Techniker zerlegt Konzept

Auf Reddit und anderen Communities durchforsten zahlreiche Menschen Crowdfunding-Plattformen wie Kickstarter und Indiegogo und weisen auf seltsame Projekte hin. So landete "Battbump" denn auch am EEV-Blog, wo zwei kundige Techniker sich mit der Machbarkeit diverser Ideen auseinandersetzen.

Für die Strom-App fiel das Urteil eindeutig aus: Battbump ist "Bullshit" und scheint sich nur den Hype um drahtlose Energieübertragung zunutze zu machen. "Das muss doch ein Scherz sein", erklärt man. Es ist schlicht nicht möglich, Strom via NFC an ein Smartphone zu senden. Lediglich das Handy selber kann im Nahfeld NFC-Tags und ähnliche Hardware in Betrieb setzen. Selbst wenn der umgekehrte Weg möglich wäre, würde das dafür notwendige Prozedere wahrscheinlich mehr Strom verbrauchen, als sich gewinnen ließe.

Initiatorin taucht ab

Die Initiatorin von Battbump, sie trat unter dem Namen Cat Clark auf, reagierte auf die Kritik schnell. Zuerst änderte sie die Projektbeschreibung dahingehend, dass sie entsprechende Technologie, wenn sie einmal realisiert würde, lizenzieren und nicht selbst entwickeln wolle. Kurz darauf stellte sie das Crowdfunding auf Kickstarter ganz ein, bis dahin konnten ohnehin nur 330 von angestrebten 30.000 australischen Dollar gesammelt werden.

Nicht nur das: Die Battbump-Homepage ging vom Netz und ihr Kickstarter-Profil löschte sie ebenfalls. Gegen das EEV-Video legte sie erfolgreich eine Beschwerde bei Youtube ein. Mittlerweile hat man dort eine überarbeitete Version veröffentlicht.

Kickstarter in Erklärungsnot

Die Angelegenheit wirft kein besonders gutes Licht auf die Crowdfunding-Plattform Kickstarter, wie Heise berichtet. Dort hat man aufgrund verschiedener dubioser Kampagnen strengere Regeln erlassen und verbietet Projekte, die technisch falsche Angaben machen. Wieso Battbump überhaupt die Sammelaktion starten konnte, vermochten die Betreiber nicht zu beantworten. (gpi, 28.06.2018)