Die Regierung hat nun eine "Freiwilligkeitsgarantie" in das Gesetz über den Zwölfstundentag hineingeschrieben.

Die Mitgliedsstaaten der EU haben bei ihrem Brüsseler Migrationsgipfel beschlossen, dass einzelne Mitgliedsstaaten, die stark von der Migration betroffen sind, wie Italien, Griechenland oder Spanien, durch andere Staaten "auf freiwilliger Basis" von Flüchtlingen entlastet werden sollen.

Da gerät man ins Grübeln über den Begriff "Freiwilligkeit". Beim Zwölfstundentag hat Türkis-Blau nach entsprechenden Protesten ins Gesetz geschrieben, dass die elfte und zwölfte Arbeitsstunde "ohne Angabe von Gründen" abgelehnt werden kann. Das war vorher nicht so klar, wenn man den etwas unkonzentrierten Erklärungen der Sozialministerin von der FPÖ zugehört hat. Aber was heißt das schon? Wer zum wiederholten Male längeres Arbeiten "freiwillig" ablehnt, wird dann bei vielen Firmen mit einiger Wahrscheinlichkeit freigesetzt. Außer man hat den hl. Franziskus zum Arbeitgeber.

Ob die EU-Staaten, die schon bisher unter dem Titel "Quote" keine Migranten nehmen wollten, nun freiwillig ganz großzügig werden – auch das fällt unter die Rubrik: "Glauben Sie an Wunder?"

Freiwilligkeit ist schon unter normalen Umständen ein fragiles Konzept – aber noch mehr in Zeiten des großen Wandels, sei es in der Arbeitswelt, sei es in der weltweiten Wanderungsbewegung. (Hans Rauscher, 29.6.2018)