Nordkorea ist in den Gesprächen mit den USA also doch nicht immer ganz ehrlich. Statt seine Atombomben abmontieren zu lassen, will Diktator Kim Jong-un sie lieber verstecken. Und auch seine Forscher hat er bisher noch nicht angewiesen, die Anstrengungen zum atomaren Fortschritt einzustellen. Das jedenfalls glauben nach US-Medienberichten Amerikas Geheimdienste.

Unglaubhaft scheint das vor dem Hintergrund der Geschichte nicht: Nordkorea schließt seit Jahrzehnten Vereinbarungen, um die lästigen Wirtschaftssanktionen loszuwerden. Waren sie weg, brach Pjöngjang die Deals immer wieder – vor allem jene zum Atomprogramm des Landes.

Das in den neuen Berichten beschriebene Vorgehen wäre aber auch für Pjöngjang ungewöhnlich plump. Die Frage, mit welchem Ziel die Meldungen an Medien durchgeschickt wurden, ist also wert, gestellt zu werden. Immerhin gibt es in der US-Regierung viele, die eine Entspannung zwischen Nordkorea und den USA aus strategischen Gründen für falsch halten, sich aber aus opportunistischen oder taktischen Gründen nicht trauen, Präsident Trump diese Meinung persönlich mitzuteilen. Doppelte Böden gibt es also auf beiden Seiten.

Die Frage ist, einmal mehr, wie das alles bei Trump ankommt. Sieht er seinen "Deal" mit Kim vor allem als PR-Übung, wird er bereit sein, über Nordkoreas mögliche Unehrlichkeiten hinwegzusehen. Fühlt er sich aber hintergangen, wird die Kriegsgefahr in Korea bald zurückkehren. (Manuel Escher, 2.7.2018)