Eine Abbildung des ZKZM-500.

Foto: Xian Institute of Optics

Laserwaffen sind ein Fixbestandteil fast jeden Sci-Fi-Waffenarsenals. Die Kraft des gebündelten Lichts kommt besonders gerne in Weltraumschlachten zum Einsatz. Ein Stück militärischer Zukunftsmusik wollen nun chinesische Forscher des Xian-Instituts für Optik verwirklicht haben. Sie haben ein Lasergewehr mit der Modellbezeichnung ZKZM-500 vorgestellt.

Das wie ein umgebauter Filmprojektor aussehende Schusswerkzeug wiegt laut den Angaben in der "South China Morning Post" drei Kilogramm und damit ungefähr so viel wie ein konventionelles Automatikgewehr, beispielsweise die AK-47. Die Reichweite wird mit 800 Metern angegeben.

Unsichtbar und lautlos

Der von ihr abgegebene Laserstrahl ist unsichtbar und soll stark genug sein, menschliche Haut sofort zu verkohlen. Im besten Fall bleibt eine permanente Narbe übrig. Die Waffe wird als "nicht tödlich" eingestuft. Gerät jedoch eine Person ins Visier, deren Kleidung gut brennbar ist, würde sie laut den Erfindern wahrscheinlich in Flammen aufgehen.

Die Waffe ist den Entwicklern zufolge völlig lautlos. Ihr integrierter Lithium-Ionen-Akku soll das Abfeuern von 1.000 "Schüssen" von je zwei Sekunden Dauer ermöglichen, ehe er wieder aufgeladen werden muss. Über den Ladestand informiert ein kleines Display auf der Seite. Die Waffe soll bereits serienreif sein und umgerechnet etwa 15.000 US-Dollar pro Stück kosten.

UN-Konvention verbietet Waffen, die blind machen

Als mögliches Einsatzszenario nennt man Entführungen. Mit dem ZKZM-500 ließe sich durch Fenster schießen und die Kidnapper temporär außer Gefecht setzen, damit Einsatzkräfte zugreifen können. Der Laser sei auch stark genug, um sich durch die Hülle von Treibstofftanks zu brennen und diese in Brand setzen zu können. Das Gewehr kann zudem auch auf Fahrzeuge, Boote oder Flugzeuge montiert werden.

Es wird erwartet, dass die ersten Waffen an Antiterroreinheiten der Polizei geliefert werden. Auf dem diplomatischen Parkett könnte eine Übernahme durch Militär und Polizei für Kontroversen sorgen. 1998 trat ein UN-Protokoll zum Verbot von Laserwaffen in Kraft, deren Einsatz Blindheit verursachen kann. Es ist Teil einer Konvention bezüglich Beschränkungen und Verbote bestimmter Waffen. China ist einer der 108 Staaten, die sie ratifiziert haben.

Zweifel an Angaben

Die Vorstellung der spektakulär anmutenden Entwicklung hat mittlerweile auch skeptische Reaktionen nach sich gezogen. Eine davon kommt Techcrunch-Autor Devin Coldewey. er vergleicht die Laserwaffe mit experimentellen Systemen, die in der Vergangenheit getestet wurden. Diese benötigten pro Schuss um ein Vielfaches mehr Energie, als diese Erfindung aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts überhaupt mittels Akku bereit stellen könnte. Trotzdem würden sie im Verhältnis zu konventionellen Geschossen kaum Schaden verursachen.

Teslas "Wandakku", die Powerwall, speichert einige Kilowattstunden an Strom und wiegt rund 100 Kilogramm, somit muss diese Waffe mit viel weniger Energie operieren. Erschwerend kommt hinzu, dass Laserstrahlen sich mit zunehmender Distanz verstreuen und ihre energetische Wirkung damit drastisch abnimmt. Seine Schlussfolgerung: "Es ist unmöglich, dass eine solche Waffe eine derartige Hitze auf kurze Distanz produzieren kann, geschweige denn auf 800 Meter. (...) Hoffentlich zeigen [die Forscher] bald eine praktische Demonstration und widerlegen mich." (red, 3.7.2018)

Update, 17:15 Uhr: Kritik von Techcrunch hinzugefügt.