Im Vorjahr diskutierten ÖBB, Stadt Wien und andere Alkoholverbote rund um sämtliche große Wiener Bahnhöfe. Neobürgermeister Michael Ludwig setzte dann Ende April die Premiere durch: Beim Praterstern wurde das erste Verbot für einen öffentlichen Platz in Wien erlassen. Nach Dornbirn, Innsbruck und Salzburg war der Praterstern der vierte große Bahnhof in Österreich, in dem auch der jeweilige Vorplatz von der Maßnahme umfasst war.

Ein Allheilmittel für die großen Wiener Verkehrsknotenpunkte dürfte das aber nicht sein: Einzig der Bezirk Floridsdorf fordert ebenfalls eine promillefreie Zone rund um den Bahnhof im 21. Hieb – wegen einer Problemgruppe, die laut Bezirksvorsteher Georg Papai "20 bis 25 Personen umfasst". Die Bezirkschefs und -chefinnen, in deren Reviere der Hauptbahnhof, Wien-Mitte, der Westbahnhof oder der Franz-Josefs-Bahnhof fallen, winken hingegen ab: kein Bedarf. Mit verstärkter Präsenz von Sozialarbeitern und Polizei oder eingeschränktem WLAN habe man vorerst alles unter Kontrolle. Die betroffenen Bezirke sind übrigens SPÖ-geführt und eher nicht in Opposition zu Ludwig.

Dieser habe sich zunächst vorstellen können, "überall dort, wo es Sinn ergibt", weitere Alk-Verbotszonen zu prüfen. Jetzt heißt es, dass keine konkreten Planungen für weitere Zonen vorliegen. Damit bleibt der Praterstern vorerst der einzige alkfreie Platz. Ob die Verbotspolitik zumindest dort ein Erfolg wird, bleibt abzuwarten. (David Krutzler, 4.7.2018)