Wer einen Grundriss nicht nur auf dem Reißbrett plant, sondern auf individuelle Gegebenheiten vor Ort Rücksicht nimmt, bekommt am Ende nicht ein Haus, sondern ein Zuhause – das schreibt die Redaktion des Magazin "Häuser" in ihrem Buch, das jährlich die Sieger des "Häuser"-Awards vorstellt.

Auch in diesem im Frühjahr erschienenen Buch sind 30 ausgezeichnet geplante, architektonisch herausragende Einfamilienhäuser zu finden, dargestellt mit großflächigen Fotos, detaillierten Beschreibungen, Gebäudedaten und Grundrissen.

(Bild: Bernardo Bader Architekten, Lochau-Vorarlberg)

Foto: Adolf Bereuter

Den dritten Platz belegt ein von Bernardo Bader Architekten geplantes Gebäude in Lochau in Vorarlberg. Der Jury hat daran besonders gefallen, dass der Bau sich optisch an die in der Umgebung befindlichen Stadel anpasst.

Lobend erwähnt wurden außerdem die ressourcenschonende Bauweise und die geschickte Platzierung des schmalen, hohen Hauses auf dem schwierigen Restgrundstück.

(Bild: Bernardo Bader Architekten, Lochau-Vorarlberg)

Foto: Adolf Bereuter

Auf den zweiten Platz hat es ebenfalls ein österreichischer Beitrag geschafft und zwar ein von LP Architektur geplantes Haus in Embach im Salzburger Land.

Klar und reduziert gebe sich das Gebäude nach außen, im Inneren überrasche es allerdings mit einer vielschichtigen und abwechslungsreichen Wohnlandschaft, heißt es im Buch.

(Bild: LP Architektur, Embach-Salzburg)

Foto: Albrecht Imanuel

Das Urteil der Jury: Auch dieses Haus fügt sich unspektakulär in seine Umgebung ein und bekennt sich klar zur lokalen Bautradition.

Der Grundriss ist kompakt und verknüpft sämtliche Funktionen. Besonders gefallen hat den Juroren außerdem der Innenausbau aus Holz, der für eine unverwechselbare Wohnatmosphäre sorge.

(Bild: LP Architektur, Embach-Salzburg)

Foto: Albrecht Imanuel

Den ersten Platz hat ein Einfamilienhaus im deutschen Husum erreicht, geplant und bewohnt vom Architektenpaar Malte und Silja Timm.

Das Satteldachhaus greift vertraute Motive aus der Umgebung auf und "es gibt sich mit seinen klaren Konturen und den großformatigen Glasfronten selbstbewusst als etwas Neues zu erkennen".

(Bild: Malte und Silja Timm, Husum-Deutschland)

Foto: Mark Seelen

Der Bau besticht mit lichten, weiten Räumen mit hoher Aufenthaltsqualität, schreibt die Jury in ihrer Bewertung. Doch besonders der Grundriss hat es ihr angetan: Er sei offen, funktional organisiert und werde durch einen Niveausprung geschickt zoniert.

Durch große Glasfronten wirke die Einrichtung auch auf einer geringen Grundfläche sehr großzügig. "Nicht zuletzt auch ein hervorragendes Beispiel für eine innerstädtische Nachverdichtung", so das Urteil. (bere, 7.7.2018)

(Bild: Malte und Silja Timm, Husum-Deutschland)

Foto: Mark Seelen

Bettina Hintze: "Häuser nach Maß – Der optimale Grundriss"
€ 60,70 / 260 Seiten
DVA, 2018

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Foto: DVA