Junge erwarten sich ein gutes Gehalt, aber dennoch flexible Arbeitszeiten und eine ausgewogene Work-Life-Balance. Das sind zentrale Ergebnisse einer Studie, für die das Beratungsunternehmen Universum auch heuer wieder mehr als 10.000 Studierende aus den Bereichen Technik und Wirtschaftswissenschaften befragt hat.

Für 60 Prozent der Umfrage-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer ist eine ausgewogene Balance zwischen Arbeit und Privatleben oberste Priorität. Noch häufiger als im Vorjahr äußern sie den Wunsch, in ihrem ersten Job flexibel arbeiten zu können. Gleichzeitig gibt es nach wie vor die klassischen Karrieristen: Laut Studie ist es für mehr als ein Drittel der befragten Studierenden höchstes Ziel, eine Führungsrolle zu übernehmen. Ein weiteres Drittel strebt vor allem nach Sicherheit und Stabilität.

Die Wunscharbeitgeber

Die Liste der begehrtesten Arbeitgeber ist seit Jahren mehr oder weniger unverändert. Red Bull, Google und BMW Group (Platz eins bis drei) sind bei den Wirtschafsstudierenden am beliebtesten. Auf Platz vier und fünf finden sich in diesem Jahr L'Oréal und Audi. Im Ranking für Ingenieurwesen/IT landete Google auf Platz eins, Siemens und Microsoft folgen auf Platz zwei und drei. Dahinter: BMW und Audi.

Die Liste der Top-Arbeitgeber sieht jedes Jahr mehr oder weniger gleich aus.
Quelle: Universum

Aber auch die Attraktivität anderer Firmen steigt offenbar. Wirtschaftsabsolventen können sich auch vorstellen, bei der Raiffeisen Bank, McKinsey & Company, der Oesterreichischen Nationalbank und Swarovski anzuheuern. Für die Techniker werden Porsche, Airbus, Magna Steyr und KTM als erste Arbeitgeber attraktiver.

Das Gehalt muss stimmen

Die häufigsten Erwartungen der Wirtschaftsstudierenden sind Flexibilität im Job und die Aussicht auf eine Führungsrolle. Sie wünschen sich aber auch professionelle Weiterbildung und, von ihrem Vorgesetzten gefördert zu werden. Als weniger, im Vergleich zum Vorjahr, gelten indes ethische Standards oder das Prestige eines Unternehmens. Die Techniker legen besonders Wert auf die Aufgabe, die sie im Job erwartet – sie soll möglichst spannend und innovativ sein.

Einig sind jedoch alle Studierenden in einem Punkt: Das Gehalt muss stimmen. Darin widerspricht die Universum-Umfrage ähnlichen Erhebungen – etwa dem Graduate-Barometer des deutschen Instituts Trendence, wonach ein hoher Einstiegslohn eine untergeordnete Rolle spielt. Auch hierfür wurden abschlussnahe Studierende von wirtschaftswissenschaftlichen und technischen Studien befragt.

Doch noch Karreristen

Auf Basis der Antworten unterscheidet Universum zwischen mehreren Karrieretypen. Es fänden sich unter den Studierenden vor allem sogenannte "Careerists", die als zielstrebig, teamorientiert und anpassungsfähig beschrieben werden. Aber auch "Internationalists", die als neugierig gelten und für ihren Beruf ins Ausland gehen wollen und Hunter, die konkurrenzfähig sind und Wert auf ein gutes Gehalt legen.

Die Hälfte der Befragten will nach Abschluss ihres Studiums für eine internationale Organisation oder Firma arbeiten. Techniker können sich häufiger vorstellen, nach Abschluss eine eigene Firma zu gründen, Wirtschaftswissenschafter wollen häufiger weiterstudieren.

Frauen fordern weniger

Vorjährige Trends bezüglich Lohnerwartungen bestätigen sich auch dieses Jahr wieder. Frauen haben niedrigere Erwartungen an ihr Einstiegsgehalt als Männer. In den Bereichen Ingenieurwesen und IT erwarten Studentinnen über 5.000 Euro weniger als Studenten. Noch drastischer das Ergebnis bei Wirtschaftsstudierenden: Frauen erwarten offenbar fast 6.000 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen.

Auch bei den nichtmonetären Erwartungen an den zukünftigen Arbeitsplatz konstatiert Universum Unterschiede. Wirtschaftsstudentinnen sei ein professionelles Training sowie Möglichkeiten zur Weiterentwicklung am wichtigsten, Wirtschaftsstudenten wiederum die Aussicht auf eine Führungsposition. Zudem seien Frauen möglichst vielfältige Aufgaben im Job wichtig, während Männer sich Vorgesetzte wünschen, die sie in ihrer professionellen Entwicklung fördern können. (lib, 9.7.2018)