Wien – Das Schloss Schönbrunn erhält auf seiner Vorfläche zwischen Schönbrunner Schloßstraße und der U-Bahn-Linie 4 einen riesigen Busparkplatz. Über die Pläne berichtete DER STANDARD erstmals im Jahr 2013, seither musste das Vorhaben nach heftiger Kritik mehrmals adaptiert werden. Eine jahrelange Verzögerung war die Folge. Ende Juli wird aber der Baustart erfolgen, sagte Petra Reiner von der Schloß Schönbrunn Kultur- u. Betriebsges.m.b.H. (SKB) dem STANDARD.

Auf dem Areal des einstigen Union-Sportzentrums soll ein Busterminal mit 48 Stellplätzen entstehen. Das Sportzentrum auf Flächen der SKB musste im August 2012 zusperren, seither liegt das Areal brach. Nach ursprünglichen Plänen sollten sogar bis zu 72 Busse auf dem Großparkplatz vor Schönbrunn parken können.

Vorher/nachher: So sollten im Jahr 2015 die ursprünglichen Pläne mit 72 Busstellplätzen aussehen. Diese wurden mittlerweile – zu Gunsten von mehr Grünraum – auf 48 Stellplätze revidiert. Direkt neben dem Busparkplatz soll der Pkw-Parkplatz neu gestaltet werden. Rendering: ZOOM VP.at

Nach Kritik von namhaften Architekten sowie des Bezirks Hietzing wurden die Entwürfe zunächst auf 52 Busparkplätze revidiert und stattdessen mehr Grünraum eingeplant. Laut der Hietzinger Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP) sehen die aktuellen Pläne nunmehr 48 Stellplätze vor.

Ankunftszentrum mit Schließfächern und WCs

Die SKB will noch das Ende der Ausschreibung – die Anfang des Jahres gestartet wurde – abwarten und erst dann die Detailpläne kurz vor Baustart Ende Juli oder spätestens Anfang August präsentieren. Bekannt ist bereits, dass es neben dem Busterminal auch ein Ankunftszentrum (Arrival-Center) geben wird. Hier wird es unter anderem eine Kassa für Gruppen geben. Die Anzahl der Schließfächer sowie die Größe der WC-Anlage für Besucher sollen aber im Vergleich mit den zuletzt bekanntgewordenen Plänen "stark erweitert" werden, wie Reiner sagte.

Auf dieser seit 2012 brachliegenden Fläche zwischen Schönbrunner Schloßstraße und der U-Bahn-Linie 4 soll der Busterminal samt Arrival-Center errichtet werden.
Foto: krud

Auch Besucher, die öffentlich mit der U4 anreisen, sollen vom Umbau laut Reiner profitieren: "Die gesamte Begrünung für den Weg von der U4 bis zum Vorplatz des Schlosses wird mehr."

Die Neugestaltung der Vorfläche mit Busparkplatz und Ankunftszentrum soll bis Mitte 2019 fertig sein. Geht der Busterminal in Betrieb, fällt auch der lange Busparkstreifen direkt entlang des Schlosses weg.

Der lange Busparkstreifen direkt entlang des Schlosses soll ab Mitte 2019 der Geschichte angehören.
Ayham Youssef

Parkplatz mit 230 Stellplätzen bis zum Jahr 2020

In einer zweiten Umbauetappe wird ab dem kommenden Jahr der an den künftigen Busterminal anschließende bisherige Apcoa-Parkplatz angegangen. Auf dem bisher gemischt genützten Areal soll ein reiner Pkw-Parkplatz mit teilweise überdachten 230 Stellplätzen entstehen – samt Fotovoltaikanlage auf dem Dach.

Der aktuelle Apcoa-Parkplatz wird gemischt genutzt. Hier sollen 230 reine Pkw-Stellplätze entstehen.
Ayham Youssef

Auch Stromtankstellen für E-Autos werde es geben, sagte Reiner. Die SKB, die im Eigentum des Bundes steht, verkündete zuletzt Baukosten für das Gesamtprojekt in Höhe von 4,9 Millionen Euro.

Die Pläne für den riesigen Busparkplatz bezeichnete etwa Architekt Erich Raith vom Institut für Städtebau, Landschaftsarchitektur und Entwerfen an der TU Wien als "Kulturschande" und "Blamage der Stadt".

Für die Hietzinger Bezirksvorsteherin Kobald, die von einem "Supermarktparkplatz" sprach, habe man sich für die "schnellste, billigste, einfachste Lösung entschieden, wo das Geld sofort in die Kassen von Schönbrunn sprudelt". Die Grünraumgestaltung sei im Vergleich zu ursprünglichen Plänen aber verbessert worden.

Vor 15 Jahren war Tiefgarage geplant

Vor dem Schloss Schönbrunn, das 1996 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt wurde, war Anfang des Jahrtausends eigentlich eine dreigeschoßige Tiefgarage für Pkws und Busse sowie eine Verlegung der B1 unter die Erde geplant. Die frei werdende Oberfläche sollte attraktiv gestaltet werden. Die Pläne, von der SKB im Jahr 2003 auf 40 Millionen Euro geschätzt, wurden aus Kostengründen nie umgesetzt. (David Krutzler, 11.7.2018)