Das Frauenteam Donnons des elles au vélo auf seiner eigenen Tour de France 2018.

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Paris – Die Tour de France gilt als das härteste Radrennen und, neben den Olympischen Spielen und der Fußballweltmeisterschaft, als eines der größten Sportereignisse der Welt. Seit 1903 wird Le Tour oder La Grande Boucle bereits ausgetragen – seit jeher ist es aber auch reines Männer-Event. Frauen durften noch nie mitradeln.

Genau das will eine Gruppe ambitionierter Radsportlerinnen nun ändern: Unter dem Namen Donnons des elles au vélo, was so viel bedeutet wie "Wir setzten Frauen aufs Rad", bestreiten sie im inoffiziellen Rahmen einfach einen Tag vor den Männern die jeweiligen Etappen.

Bis 29. Juli soll das diesjährige "Männerrennen", das sich über 21 Etappen und rund 3.351 Kilometer erstreckt, noch andauern.

Für einige Jahre existierte eine offizielle Nebenveranstaltung für Radlerinnen. Veranstalterin war die Tour de France Society, die damals auch das Rennen der Männer organisierte. Das Frauenrennen wurde 1993 eingestellt und durch La Grande Boucle Féminine Internationale oder Tour de France der Frauen abgelöst.

Frauen radeln separat

Seit 2009 konnte auch diese wegen zu geringer Sponsorengelder nicht weiter fortgesetzt werden. Darauf folgte erstmal eine Pause von mehreren Jahren, in der die Rennfahrerinnen den Männern quasi aus dem Abseits zuschauen konnten.

Einen Neuanlauf wagten die offiziellen Veranstalter schließlich 2014: Was ursprünglich ein Rundstreckenrennen vor der Schlussetappe der "eigentlichen" Tour de France war, wurde zur Nachfolgeveranstaltung für die Rennfahrerinnen umfunktioniert. 89 Kilometer lang ist La Course by Tour de France, die Strecke der Damen, heute, eine doch erheblich gekürzte Version der männlichen Grand Tour.

Zufriedengeben wollten sich die Spitzensportlerinnen damit jedoch nicht. Anstatt noch länger auf die Zulassung zur männlichen Hauptveranstaltung zu warten, hat eine Gruppe Rennfahrerinnen das Projekt Donnons des elle au vélo ins Leben gerufen. Ihre Intention dahinter: Sie wollen die Repräsentation des Radsports ändern, sprich zunehmend Radfahrerinnen ins Bild der Öffentlichkeit rücken und dadurch mit den herrschenden Stereotypen brechen. Derzeit machen weibliche Repräsentantinnen im französischen Radsportverband immer noch weniger als zehn Prozent aus.

(Roxane Seckauer, 10.7.2018)