In einem seiner regelmäßigen Rundbriefe mit personalisierter Anrede ("Hallo, Hans!") teilt der Bundeskanzler mit: "Wir haben bereits einiges erreichen können, haben aber noch viel vor. Im Sommer braucht es jedoch auch ein paar Tage Auszeit, und deshalb freue ich mich, mit vielen Menschen bei unserer Sommertour zu wandern und mich mit ihnen auszutauschen."

"Auszeit"? Kurz wird mit jeweils einigen Dutzend oder auch Hundert Menschen auf ein paar mittlere Erhebungen unseres schönen Heimatlandes spazieren und dabei ein bisserl politisieren und PR treiben. Vorher gibt es noch ein Rahmenprogramm, moderiert von einem gefürchteten Gute-Laune-Verbreiter. Zunächst geht es auf den Schöckl bei Graz, dann auf den Schneeberg usw. Erinnert ein wenig an die Fantouren von Hansi Hinterseer auf dem Hahnenkamm.

Superidee, aber: Hat Sebastian Kurz auch ein Leben? Eine PR-Tour ist für ihn eine "Auszeit"? Man weiß wenig über seine literarischen, musikalischen, sportlichen etc. Interessen, er äußert sich auch kaum dazu. Sein gutes Recht, die Fragebögen, in denen Politiker ihr Lieblingsessen und -trinken ("geröstete Knödel mit Ei", "Sommergspritzter") volksverbunden darlegen, sind eh öd. Aber es gibt so wenig, mit dem man den jungen Kanzler jenseits der "Message-Control" einordnen könnte. Aber vielleicht ist das sein Leben: die Politik. What you see is what you get. (Hans Rauscher, 11.7.2018)