Über Daraa weht wieder die syrische Fahne

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Damaskus – Mehr als sieben Jahre nach dem Beginn des Aufstands gegen die Regierung geben die syrischen Rebellen die symbolisch wichtige Stadt Daraa im Süden des Landes auf. Rebellensprecher Ibrahim Jabawi bestätigte am Donnerstag, dass die Aufständischen eine Einigung mit Syriens Verbündetem Russland erzielt haben. Demnach geben die Rebellen in Daraa ihre schweren Waffen ab. Außerdem wird in dem bisher von ihnen kontrollierten Stadtteil die syrische Fahne gehisst. Regierungstruppen sollen dort jedoch nicht einrücken.

Für die Regierung bedeutet das einen symbolisch wichtigen Erfolg, weil Daraa als Wiege des Aufstands gegen Machthaber Bashar al-Assad gilt. Rebellen kontrollierten zuletzt noch einen Teil der Stadt, wurden dort aber von Regierungstruppen belagert.

Festnahmen wegen Graffiti

Der Geheimdienst hatte im Frühjahr 2011 eine Gruppe von Schülern in Daraa festgenommen und gefoltert, die regierungsfeindliche Graffiti an Wände gesprüht hatten. Nach den Festnahmen kam es in der Stadt zu Protesten, gegen die die Regierung mit Gewalt vorging. Mittlerweile sind in dem Bürgerkrieg mehr als 400.000 Menschen ums Leben gekommen.

Syriens Armee kontrolliert mittlerweile mehr als 80 Prozent der Provinz Daraa, wie regierungsnahe Medien und die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldeten. Regierungsgegnern bleibt in der Region ein Streifen an der Grenze zu den von Israel besetzten Golanhöhen. Ein Gebiet wird dort auch noch von einem Ableger des "Islamischen Staats" beherrscht. In der Region sind Zehntausende auf der Flucht vor Kämpfen.

Russland, die USA und das Nachbarland Jordanien hatten sich vor rund einem Jahr auf eine Deeskalationszone für Daraa geeinigt. Regierungstruppen begannen im Juni dennoch mit einer Offensive. Den größten Teil der Provinz konnten Assads Anhänger nach Abkommen mit Rebellen übernehmen, die unter russischer Vermittlung ausgehandelt wurden. Mit Daraa verlieren die Rebellen eines der letzten Gebiete unter ihrer Kontrolle. (APA, dpa, 12.7.2018)