Wien – "Einmal rundum Karbon, bitte", wurde wohl bei der Bestellung dieses Testfahrzeugs angegeben: Karbonumfänge an der Frontlippe, hinten an den Seitenschwellern, kompletter Heckdiffusor. Dazu ein Kunststoff im Karbon-Look an den Sitzrahmen innen und im Bereich über der Armauflage der Türen. Nur Trilobiten haben wir keine entdeckt, die waren im Karbon ja doch weitverbreitet. Jedenfalls, wenig überraschend hört dieser Leon ST Cupra auf die Bezeichnung Carbon Edition, und die ist auf 25 Stück limitiert, also gleich einmal weg.

Im Testbetrieb ergaben sich knapp über neun Liter Verbrauchsschnitt. Doch selbst im Wilde-Jagd-Betrieb werden es kaum über elf.
Foto: Andreas Stockinger

Wenn wir schon drinnen sind: Alcantara ist auch weitverbreitet und soll der Griffigkeit wegen dem Rutschen vorbeugen. Denn der praktische Kombi auf Leon-Basis, dessen alltagserleichternde Qualitäten sattsam bekannt sind, steht hier in seiner dynamischsten Ausprägung vor uns, als Cupra.

Cupra, knochentrocken

Das bedeutet: 300 turbobeatmete Pferde am Zügel. Trockenes Fahrwerk mit Eskalationsstufen über Sport bis hin zu Cupra – da sollte man holprige Straßen, kopfsteinpflastrige, besser meiden. Anzuwählen sind die Modi via Rennkurs-Zielflagge in der Leiste unter dem Tatsch-Schirm, wo auch die Taste zur Deaktivierung der elektronischen Schutzengel sitzt.

Die Schalensitze, Halt ohne Gewalt.
Foto: Andreas Stockinger

Heute werf ich mich in Schale: Zur puren Potenzialität dieses Autos zählen auch die schaligen Sportsitze vorn. Sind nicht gar zu eng geschnitten, sodass auch noch Menschen jenseits des Slim-Fit-Formats – aber nicht allzu weit davon entfernt – sich gut aufgehoben fühlen werden.

Der Innenraum des Sport-Leon.
Foto: Andreas Stockinger

300 katalanische Pferde also. Klingen schon temperamentvoll, mit sattem Brustton, können aber rauf bis hektisch-heiser. Zufällig, sofern man an Zufälle glaubt, trifft das Klangbild auf ein Ebenmaß an Leistungsentfaltung und ein wie gesagt ebenfalls ebenbürtiges Fahrwerk. Damit die Pferde vorn nicht ins Rutschen kommen, sind sie auch hinten beschlagen, der Allrad verhindert zudem, dass der grundsätzliche Frontantrieb groß an der Lenkung zerren würde.

Und dann hat er auch noch viel Platz.
Foto: Andreas Stockinger

In Summe ein feines, nötigenfalls Ganz-schnell-forteil-Gerät, bei dem man im Cupra-Modus nur eines zusätzlich wünschte: Trennschienen und Fixiernetze für das Zeugs im Kofferraum. Denn so zügig, wie der Zweiliterturbo Tempo aufbaut, vernichten die knallroten Brembos selbiges wieder. (Andreas Stockinger, 2.8.2018)

Foto: Andreas Stockinger