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Eine Frau trägt die Flaggen von Äthiopien und Eritrea beim Besuch des eritreischen Präsidenten Issaias Afwerki.

Foto: Reuters/Negeri

Addis Abeba / Asmara – Mehr als 20 Jahre nach Abbruch der diplomatischen Beziehungen hat Eritrea seine Botschaft im Nachbarland Äthiopien wiedereröffnet. Der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed überreichte Eritreas Präsident Issaias Afwerki bei einer Zeremonie am Montag symbolisch den Schlüssel für das Botschaftsgebäude im Zentrum der Hautstadt Addis Abeba. Afwerki zog dort die eritreische Flagge auf.

Damit machten die beiden ehemaligen Kriegsgegner einen weiteren Schritt hin zur Aussöhnung. Afwerki war am Samstag nach Äthiopien gereist, am Montag kehrte er nach Eritrea zurück. Sein Besuch folgte auf jenen von Abiy in der Vorwoche in Eritrea.

Friedenserklärung

Dabei hatten die beiden kulturell und historisch eng verwandten Länder eine Friedenserklärung unterzeichnet, die eine Kehrtwende in ihrem schwierigen Verhältnis markierte. Eritrea hatte sich Anfang der 90er-Jahre nach einem drei Jahrzehnte währenden Krieg von Äthiopien abgespalten und 1993 für unabhängig erklärt. Das weit größere Äthiopien verlor dadurch den direkten Zugang zum Roten Meer.

80.000 Tote in zwei Jahren

Wegen eines Grenzkonflikts führten die beiden Länder am Horn von Afrika von 1998 bis 2000 erneut Krieg gegeneinander. Rund 80.000 Menschen starben. Seitdem lagen die Beziehungen auf Eis.

Nach seinem Amtsantritt im April leitete Abiy die Aussöhnung ein. Im Juni kündigte er an, den Beschluss einer von der Uno unterstützten internationalen Schiedskommission über den Grenzverlauf von 2002 "vollständig" umzusetzen. Damit räumte er ein großes Hindernis auf dem Weg zur Aussöhnung aus dem Weg.

Äthiopen prosperiert, Eritrea stagniert

Neben den politischen sollen auch die wirtschaftlichen Beziehungen möglichst schnell wiederaufgenommen werden. Die wegen des Konflikts gekappten Telefonleitungen sind bereits wieder in Betrieb. Ab dieser Woche soll es wieder Direktflüge zwischen den beiden Ländern geben.

Eritrea und Äthiopien gehören zu den ärmsten Ländern Afrikas. Während Äthiopien in den vergangenen Jahren zweistellige Wachstumszahlen verzeichnete, schreckte das militarisierte Eritrea mit seiner autoritären Regierungsführung Investoren ab. Der Friedensprozess verspricht Hoffnung auf Veränderung in dem isolierten Land. (APA, 16.7.2018)