Am Freitag wurden der israelischen Armee zahlreiche Ziele im Gazastreifen angegriffen.

Foto: APA/AFP/JACK GUEZ

Gaza-Stadt – Die israelische Armee hat einen Militärposten der Hamas im Gazastreifen beschossen, nachdem eine Gruppe Palästinenser den Grenzzaun nach Israel durchbrochen hatte. Das teilte die israelische Armee am Samstag mit. Die Gruppe sei wenig später in den Gazastreifen zurückgekehrt.

Nach dem jüngsten Gewaltausbruch hatte die radikal-islamische Palästinensergruppe Hamas zuvor nach eigenen Angaben mit Israel eine Wiederherstellung der Waffenruhe im Gazastreifen vereinbart. Die Einigung sei unter Vermittlung Ägyptens und der Vereinten Nationen erreicht worden, sagte ein Hamas-Sprecher am Samstag der Nachrichtenagentur Reuters.

Zuvor waren bei gewaltsamen Auseinandersetzungen am Freitag mindestens fünf Menschen getötet worden – vier Palästinenser und ein israelischer Soldat. Israel bestätigte die Hamas-Ankündigung zunächst nicht.

Kampfjets und Panzer im Einsatz

Am Freitag war ein israelischer Soldat an der Grenze zu dem von der Hamas beherrschten Küstengebiet bei einem Angriff palästinensischer Extremisten tödlich verletzt worden. Es war der Armee zufolge der erste Soldat, der im Gaza-Konflikt seit dem Krieg zwischen Israel und der Hamas im Jahr 2014 getötet wurde. Das israelische Militär nahm daraufhin Ziele im Gazastreifen mit Kampfjets und Panzern unter Beschuss.

Dabei wurden drei Hamas-Kämpfer getötet sowie ein Zivilist, der Medizinern zufolge ein Demonstrant war. Mindestens 120 Menschen wurden verletzt. Bei den Angriffen während des mehrstündigen Aufflammens der Gewalt traf das israelische Militär nach eigenen Angaben 68 Hamas-Ziele. Etwa 60 Gebäude und Infrastrukturen der Extremisten und bedeutende militärische und Führungs- und Kontrollfähigkeiten seien zerstört worden.

Seit Wochen Zwischenfälle

Die Spannungen in dem Grenzgebiet eskalierten bereits seit Wochen. Immer wieder kam es zu palästinensischen Protesten und gewaltsamen Zwischenfällen: Seit März wurden dort mehr als 130 Palästinenser getötet. Die Hamas hatte damals zur Rückkehr in die Heimat aufgerufen. Dies war eine Reaktion auf das 70-jährige Jubiläum der Staatsgründung Israels, die im April gefeiert wurde. Die Bewohner des Gazastreifens leiden seit Jahren unter der israelischen Blockade. Israel fordert seinerseits ein Ende der Angriffe militanter Palästinenser auf den Süden des Landes. (Reuters, 21.7.2018)