Amsterdam – Neue Forschungsergebnisse bekräftigen die Wirksamkeit vorbeugend eingenommener HIV-Medikamente bei der Verhinderung der sexuellen Übertragung des Immunschwächevirus. Am Dienstag wurden bei der Welt-Aids-Konferenz in Amsterdam zwei Studien zu dem Thema vorgestellt. Demnach steckten sich Männer nicht mit dem Virus an, wenn sie täglich oder bei Bedarf eine sogenannte PrEP-Pille einnahmen.

PrEP ist die Abkürzung für Prä-Expositions-Prophylaxe. Die Medikamente verhindern, dass sich HIV in den Körperzellen vermehren kann. An der sogenannten PARTNER2-Studie hatten 972 "serodifferente" männliche Paare in 14 Staaten Europas teilgenommen. Jeweils einer der Partner war HIV-positiv. Sexuelle Kontakte erfolgten ohne Verwendung eines Kondoms. Bei 75.000 Sexualkontakten ohne Kondom gab es laut Alison Rodger vom University College London keine einzige HIV-Infektion.

Gezielt Infektionen verhindern

Eine zweite Studie zeigte die gleichen Ergebnisse: 1.435 Probanden (vor allem Männer, die mit Männern Sex haben) aus der Region Paris wurden auf HIV-Infektionen bei täglicher PrEP-Einnahme (44 Prozent) oder einer Verabreichung vor und nach einem risikobehafteten Sexualkontakt getestet. Laut Jean-Michel Molina von der Universität von Paris Diderot gab es in beiden Gruppen bei Verwendung eines Kombinationspräparates (Tenofovir/Emtricitabine) keine einzige HIV-Infektion.

"Das ist eine neue Ära der HIV-Prävention", sagte die Präsidentin der Internationalen Aids-Gesellschaft und Vorsitzende der Konferenz, Linda-Gail Bekker. Bei einer gezielten Verbreitung der Medikamente könnten zahlreiche neue Infektionen verhindert werden. (APA, dpa, 25.7.2018)