In dieser Woche hatte Doris Knecht weder Zeit noch Lust, aktiv zu sein. Ein paar einfache Yoga-Übungen gehen sich aber immer aus. Nur nicht selbst überfordern, lautet dabei die Devise.

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Fitnesszäsur Sommer: Das übliche Bodyweight-Training macht ein paar Wochen Ferien, man selbst ebenfalls. Oder man entflieht samt Arbeit der Stadt und ihren Sportstätten. Man wandert, schwimmt, spielt Tischtennis und Badminton. Und man ist auch einmal faul, ein paar Wochen lang. Irgendwann bin ich genug faul gewesen und spür's überall. Yogamatte, Sonnengruß.

Wer vorhat, mit Yoga zu beginnen – man glaubt, jeder macht es, aber ich kenne erstaunlich viele, die nie Yoga gemacht haben -, neigt mitunter dazu, Ambition und Durchhaltevermögen zu überschätzen. In so einem Fall wär's gut, wenn man Freunde oder eine Kolumne hätte, die einem sagen: Mach vielleicht nicht als Erstes den schnittigen Ashtanga-Yoga-Kurs. Geh nicht gleich zum Bikram-Yoga, fang mit einer Form von Yoga an, die dich deinen Körper, deine Möglichkeiten, auch deine Spiritualitätsverträglichkeit erst einmal austesten lassen.

Angst vor Anstrengung

Fang mit etwas an, das dich nicht gleich derart überfordert, dass du den Kurs zwar durchbeißt, so wie ich damals, dann aber aus Angst vor Anstrengung, Demütigung und davor, wie lang 90 Minuten dauern können, doch nicht mehr hingehst. Such dir einen Anfängerkurs in einem Yogastudio in der Nähe oder lass dich von einer Freundin zum Schnuppern in ihres mitnehmen.

Versuch es zuerst mit einer sanften Trainingsform: Du kannst jederzeit zu einer fordernderen wechseln. Das hätte damals wer zu mir sagen sollen, dann hätte ich's nicht gleich nach dem sehr fordernden Kurs gelassen und erst viel später wieder damit angefangen. Um dabei den Sonnengruß gelehrt zu bekommen, der mich jetzt über den Sommer rettet, auf der Matte, an jedem Ort.

Man kann den Sonnengruß auf Youtube lernen. Besser ist es, den Gruß in ein paar Yogastunden ordentlich einzuüben, damit der Atem richtig durch die Abfolge der Übungen fließt. Wenn man keine Lust oder Zeit für irgendetwas anderes hat: Ein paar Sonnengrüße gehen sich aus.

Rückenproblematiker wie ich rollen vielleicht erst mal ihre Wirbelsäule auf der Matte warm, und nach ein paar ruhigen Atemzügen folgen die Sonnengrüße: vier oder zehn oder zwölf, je nachdem. Sie dehnen und strecken den ganzen Körper, der dabei so viel Energie freisetzt, dass man danach munter genug ist für ein paar Dutzend Frösche oder andere Bauchmuskelstärkungen. Und vielleicht sogar ein paar HIIT-Durchgänge – High Intensity Interval Training, Tabata zum Beispiel – dranhängen möchte.

Wenn nicht, startet man einfach mit einem kleinen, zufriedenen "Namasté" in den Sommertag – und hat was für sich getan, ein bisschen wenigstens. (Doris Knecht, RONDO, 6.8.2018)

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