Faxe Müller in Aktion in "Aus Liebe zum Spessart" zum Nachsehen in der ARD-Mediathek.

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Der Spessart. Generationen von Fernsehern wandelt bei diesem Wort gehöriges Gruseln an, denn unvermeidlich erhebt eine gewisse Räuberpistole rund um ein dortiges Wirtshaus vor dem geistigen Auge sein zweifelhaftes Haupt.

Liselotte Pulver stiefelt heutzutage zwar nicht mehr durch den Tann, eine einschichtige Gegend ist das deutsche Mittelgebirge aber geblieben. An lauschiger Natur herrscht kein Mangel, an Menschen jedoch sehr wohl. Der sogenannten Strukturschwäche folgt Abwanderung auf dem Fuß.

Doch es gibt auch die Dableiber. Die Bewohner von Burgjoß wollen sich dem langsamen Verschwinden ihres Orts nicht einfach fügen. Vermeintliche Hypotheken versuchen sie ins Positive zu wenden: "Aus Liebe zum Spessart" (HR, online in der ARD-Mediathek). Langsamkeit, Ruhe und Ursprünglichkeit sollen Glücksmomente befördern. Das kann und soll auch Geschäftsmodell sein, mit Blick auf potenzielle Besucher.

Da wäre etwa Faxe Müller. Er bedeckt Baumstämme in wochenlanger Millimeterarbeit mit Symbolen. Erst perspektivische Zusammenschau eröffnet die Waldkunstinstallation als Ganzes. Ihre Vergänglichkeit ist Teil des Konzepts, die verwendete Kalkfarbe dient im Abblättern als Pflanzendünger. Die Wahrnehmung des Betrachters will Müller herausfordern, Denkanstöße im Forst befördern.

Mit großer Zuneigung spricht Jörg Winter, Leiter des Forstamts, über seine Schützlinge. Die Spessart-Eichen haben es ihm besonders angetan. 400 Jahre zählen die ältesten Exemplare, langsames Wachstum macht ihren Wert aus. Jeder Baum, sagt Winter, sei ein Individuum. Seine filigrane Krone sei wie ein menschliches Gesicht. (Michael Robausch, 26.7.2018)